HALBERSTADT. Ein in Chatgruppen verbreiteter Leistungsbescheid des Jobcenters im Landkreis Harz hat sich als echt herausgestellt. Von November 2022 bis April 2023 haben die Steuerzahler demnach für ein Paar aus der Ukraine mit einem dreijährigen Kind monatlich 5.553 Euro bezahlt.
Der zuständige Landrat Thomas Balcerowski (CDU) bestätigt gegenüber der Bild-Zeitung die Summe. Die Familie habe davon jedoch „nur“ 1.093 Euro ausgezahlt bekommen. Die übrigen 4.460 Euro erhielt der Betreiber der Unterkunft.
Flüchtlingsunterkünfte auf gleichem Preisniveau
Der Landkreis brachte dort, im ehemaligen Ferienpark Harz in Güntersberge, bis zu 210 Flüchtlinge und Asylbewerber unter. Bis zur Schließung betrieb ihn ein Brüderpaar, das angeblich wegen der gestiegenen Heizkosten die horrende Warmmiete verlangte.
Zum Vergleich: Bedürftige Drei-Personen-Haushalte erhalten normalerweise neben dem Bürgergeld maximal 376,60 Euro für die Miete und 99,40 Euro für Heizung und Warmwasser – insgesamt also 476 Euro fürs Wohnen.
Daß diese Sätze für Flüchtlinge und Migranten zum Teil deutlich überschritten werden, bestätigte der Landkreis. Bei einer Ausschreibung hätten alle Unterkünfte auf dem „gleichen Preisniveau“ gelegen. Die Kommunen müssen aufgrund des ständig weiter steigenden Migrantenzustroms zudem sehr schnell Unterkünfte finden, um die Menschen, die nach Deutschland kommen, unterzubringen. Geld scheint dabei keine Rolle zu spielen. (fh)