BERLIN. Das Sozialamt von Berlin-Neukölln hat wegen Überlastung durch Flüchtlinge für zwei Wochen geschlossen. „Die Not ist schon ziemlich groß“, bestätigte der Sozialstadtrat von Neukölln, Falko Liecke (CDU) dem RBB. „Wir haben durch die Ukraine-Flüchtlinge große Berge an Rückstau, an nicht bearbeiteter Post und Unterlagen, die derzeit nicht bearbeitet werden können, weil das Personal nicht da ist“, beschreibt Liecke die Situation.
„Wir haben hier Menschen, die in Not sind, die sofort Unterstützung, eine Versorgung brauchen. Entweder brauchen sie Wohnraum oder sie brauchen Geld.“ Nicht nur die Zahl der Ukrainer mit Leistungsansprüchen ist demnach stark gestiegen. Auch aus anderen Staaten stellen immer mehr Personen Antrag auf Asyl. Hinzu kommt die Zahl der Einheimischen, die ihre Energiekosten nicht mehr schultern können.
Mit der Gasrate zum Sozialfall werden
„Wir kriegen jetzt auch diese Anträge von Menschen, die bisher mit ihrem Geld sehr gut klargekommen sind, jetzt aber mit den neuen Gasraten nicht mehr klarkommen“, sagte dazu eine Gruppenleiterin des Amtes. „Also da kommt eine ganz andere Klientel auf uns zu.“ Um den regulären Betrieb aufrecht zu erhalten, würden wenigstens vierzig weitere Stellen gebraucht.
Das Sozialamt von Neukölln gilt als eines der größten seiner Art in Europa. Neben diesem klagen auch andere Ämter der Hauptstadt, an den Grenzen der Belastungsfähigkeit angelangt zu sein. Derzeit sind kaum noch Kapazitäten frei, um Ukrainer und Asylbewerber unterzubringen und zu versorgen. (JF)