BERLIN. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat sich erfreut darüber gezeigt, daß das Bibelzitat am Berliner Stadtschloß umgestaltet werden soll. „Im Humboldt-Forum soll jetzt die Inschrift kontextualisiert werden. Das ist das Allermindeste, finde ich. Das Humboldt-Forum ist ja nicht der Vatikan“, sagte die 66jährige der FAZ.
Unterhalb der Kuppel, auf dem ein Kreuz steht, ist zu lesen: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“
Das widerspreche der Vorgabe, das Humboldt-Forum, zu dem das Stadtschloß gehört, zu einem weltoffenen Ort zu machen, betonte Roth. „So wie bisher geht es nicht. Die Kuppelinschrift habe ich schon in Oppositionszeiten kritisiert. Das hat doch überhaupt nichts mit Weltoffenheit zu tun. Im Gegenteil: Da wird ein Dominanzanspruch formuliert, der einfach nur abschreckend wirkt.“
Humboldt-Forum distanziert sich von Bibelzitat
Bereits im Oktober hatte die für das Humboldt-Forum verantwortliche Bundesstiftung angekündigt, ein Hinweisschild anbringen zu wollen. Darauf werde stehen: „Alle Institutionen des Humboldt-Forums distanzieren sich ausdrücklich von dem Alleingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums, den die Inschrift zum Ausdruck bringt.“
Die ehemalige Grünen-Vorsitzende Roth erläuterte zudem ihre Ziele als Kulturstaatsministerin. So plane sie in ihrem Amt die Erweiterung der Erinnerungskultur um den Bereich der Dekolonisierung. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit sollen die Abbildung der gesellschaftlichen Vielfalt in Kultureinrichtungen sein und der Kampf gegen die Klimakrise. (ag)