ERKELENZ. Radikale Klima-Schützer haben am Mittwoch einen Braunkohlebagger nahe der Ortschaft Lützerath in Nordrhein-Westfalen besetzt. Ziel war ein Baubagger des Energieunternehmens RWE. Mithilfe des Geräts sollte eine Absperrung errichtet werden, um die Verlagerung der Betriebsgrenzen zu markieren, sagte ein RWE-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. In dem zur Stadt Erkelenz gehörenden Lützerath leben Gegner des Braunkohleabbaus in Wohnwägen, besetzten Häusern, Zelten und Baumhäusern. Sie wollen das Abbaggern des Ortes für den Braunkohletagebau verhindern. Der letzte ursprüngliche Bewohner des Ortes hatte im Frühjahr an RWE verkauft.
10:39 RWE und Polizei bewegen grade den Bagger auf dem Aktivistinnen ohne Sicherung sitzen um sie auf einen Räumpanzer zu ziehen. Dieses Vorgehen ist lebensgefährlich. pic.twitter.com/v13dHXnqof
— Lützerath bleibt! #ZADRheinland (@LuetziBleibt) July 27, 2022
Die Polizei in Aachen teilte mit, ihre Kontaktbeamten seien vor Ort gewesen. Das habe sich in der Vergangenheit bewährt. „Die beiden Besetzer ließen sich von speziellen Beamten für Höhenrettung ohne Gegenwehr vom Baggerarm gefahrlos wieder auf den Boden hinunterbringen“, sagte die Polizei.
Anzeigen wegen Nötigung geschrieben
Die Identitäten der Personen seien überprüft und Anzeigen wegen Verdachts der Nötigung geschrieben worden. Nachdem die beiden Bagger wegfuhren, zogen sich laut Polizei die Blockierer Richtung Lützerath zurück.
Vorfälle dieser Art sind nicht neu: 2018 hatte im Hambacher Forst einer der größten Polizeieinsätze in der Geschichte der Bundesrepublik stattgefunden, rund 3.000 Beamte waren damals im Einsatz. Linksradikale hatten in dem Waldgebiet Baumhäuser errichtet und diese wiederholt gewaltsam verteidigt. Die Baumhäuser des Waldes sollten für den Kohletagebau geräumt werden, jedoch konnten die Baum-Blockierer auf juristischem Weg einen vorläufigen Rodungsstopp erzwingen. (st)