BERLIN. Millionen Menschen haben sich trotz Impfung mit dem Corona-Virus infiziert. Doch wer daraus öffentlich den Schluß zieht, daß die Vakzine nicht wirklich eine Erkrankung verhindern, gilt bisher als Covidiot oder Verschwörungstheoretiker. Für Facebook ist eine solche Äußerung seit Monaten ein Grund, Posts zu löschen und User zu sperren. Das könnte sich ändern. Denn jetzt hat auch die Ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert-Koch-Institut diesen offensichtlichen Zusammenhang hergestellt.
„Es zeigt sich, daß die Impfung keinen längerfristigen Schutz vor einer Corona-Infektion bietet, allerdings wohl vor einem schweren Verlauf“, sagte Stiko-Chef Thomas Mertens der dpa. Neu ist auch: Selbst die Verhinderung einer schweren Erkrankung schränkt der habilitierte Virologe inzwischen mit dem Wörtchen „wohl“ ein. Denn Tatsache ist: Corona-Patienten auf den Intensivstationen sind laut RKI zu fast 87 Prozent Geimpfte. Mehr als 70 Prozent der Intensiv-Patienten sind demnach sogar drei- oder viermal geimpft.
Corona-Impfung: Stiko-Chef widerspricht Lauterbach
Mertens widerspricht damit Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der beinahe täglich auf seinem Twitter-Account für die vierte Impfung für jedermann wirbt.
Aus diesem Grund werde seine Behörde eine zweite Booster-Impfung weiterhin nur Risikogruppen empfehlen. Außerdem stellte Mertens klar, daß derzeit keine Ausweitung der bestehenden Corona-Impfempfehlungen geplant sei. Denn dazu gebe es keinen Anlaß. Es sei nicht denkbar, die Bevölkerung regelmäßig impfen zu lassen, um Infektionen zu vermeiden. Jeder werde sich absehbar immer mal wieder infizieren. (fh)