POTSDAM. Dem deutschen Mittelstand droht laut dem Präsidenten des Unternehmerverbandes Brandenburg-Berlin, Burkhardt Greiff, ein „finanzieller Tsunami“. Was in Deutschland passiere, „droht den Mittelstand auszulöschen“, warnte er zu Beginn des ostdeutschen Unternehmertages am Donnerstag in Potsdam.
Grund hierfür seien Mehrbelastungen durch Inflation und steigende Energiepreise, unterstrich der Verbandschef und forderte Entlastungen, darunter ein „wuchtiges XXL-Paket“. Bisherige Maßnahmen der Bundesregierung bezeichnete er als „mager“. Viele Unternehmer stünden vor einer dramatischen Situation und wüssten nicht, ob sie das Jahr überstehen. Greiff befürchtet eine Insolvenzwelle.
Erste Vorboten einer drohenden Insolvenzwelle?
Seine Warnungen folgen auf Meldungen zu Insolvenzbeantragungen mehrerer deutscher Firmen. So wurde etwa der Toilettenpapier-Hersteller „Hakle“ unlängst in ein Insolvenzverfahren getrieben. Ebenso erging es der Schuhhandelskette „Görtz“, die nach eigener Aussage durch eine inflationsverursachte „enorme Kaufzurückhaltung“ die Insolvenz beantragen mußte.
Auch ausländische Unternehmen sind teilweise gezwungen, ihre Produktion in Deutschland einzustellen. Der niederländische Stahlkonzern „ArcelorMittal“, mit Sitz in London, schloß kürzlich seine Anlagen und Hochöfen in Bremen und Hamburg. Der Grund: die explodierenden Energiepreise würden die Produktion von Stahl in Deutschland unrentabel machen, erklärte Arbeitsdirektor Michael Heheman. (JF)