BERLIN. Der US-Wirtschaftswissenschaftler Joseph Stiglitz hat Deutschland eine Laufzeitverlängerung der verbleibenden Atomkraftwerke empfohlen. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, müsse die Bundesrepublik die vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen, sagte er am Donnerstag der Welt.
Er sei eigentlich kein Freund dieser Technologie, weil sie für schwer zu entsorgenden Abfallprodukte sorge. „Aber wenn man die Atomkraftwerke länger laufen lassen oder sogar die abgeschalteten Kraftwerke zurückholen kann und die Sicherheit trotzdem gewährleistet ist, dann ist es absolut sinnvoll, das jetzt zu tun“, verdeutlichte Stiglitz.
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Im Krieg müsse man pragmatisch sein. „Europa hätte das schon vor sechs Monaten erkennen sollen, aber es ist immer noch möglich.“ Beschlüsse dürften jetzt nicht halbherzig getroffen werden.
Stiglitz: Auch Fracking kann sinnvoll sein
Eine weitere Möglichkeit ist laut dem Träger des Friedensnobelpreises für Wirtschaftswissenschaften das sogenannte Fracking. Es handle sich dabei um eine kurzfristige Maßnahme, die „man aufsetzen und genauso schnell wieder beenden“ könne.
Letztlich gelte es aber, alles in Betracht zu ziehen, das drohende Versorgungsengpässe abwende. „Warum sagt man hier nicht einfach: Laßt uns alle Solarpaneele nutzen, die wir auftreiben können, laßt uns alle Windräder anwerfen, die wir haben. Ihr habt so viel Wind hier in Deutschland – nutzt das doch einfach.“ (zit)