HAMBURG. Benehmen sich so neue Ehrenbürger? Der Sänger Udo Lindenberg hat mit einer strafbewehrten Geste in der Hamburger Bürgerschaft für Empörung gesorgt. Während der Debatte zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an ihn zeigte er der AfD den Mittelfinger. Das rot-grüne regierte Land verlieh dem gebürtigen Westfalen, der seit Jahren in einem Hamburger Hotel lebt, danach den Titel.
Die AfD kündigte nun gegenüber der JUNGEN FREIHEIT an, juristische Schritte einzuleiten. Der Vize-Vorsitzende der AfD-Fraktion in der Bürgerschaft, Alexander Wolf, während dessen Rede der Eklat passierte, sagte: „Ich werde Udo Lindenberg anzeigen. Es kann nicht sein, dass Autofahrer wegen dieser Geste bestraft werden, aber ein Ehrenbürger, der Vorbild sein sollte, ohne Konsequenzen davon kommt.“
Zuvor hatte die Partei eine Entschuldigung Udo Lindenbergs gefordert. Rückblende: Wolf hatte den 76jährigen im Parlament als „Künstler mit außergewöhnlichem musikalischen Talent“ gewürdigt, der sich „um das Ende der deutschen Teilung verdient gemacht“ habe. Als gebürtigen Leipziger haben ihn die Lieder „Mädchen aus Ost-Berlin“ und „Sonderzug nach Pankow“ besonders „tief berührt“, betonte der Politiker in seiner Rede.
„Udo Lindenberg wird nicht Uns Udo werden“
Lindenberg werde, so Wolf, mit der Ehrung aber in eine Reihe mit Johannes Brahms, Otto von Bismarck, Helmut Schmidt und Uwe Seeler gestellt: „Und ich bitte, mir das nicht übel zu nehmen: Verglichen mit Uns Uwe, fürchte ich, wird Udo Lindenberg nicht Uns Udo werden.“ Daraufhin zeigte Lindenberg den Stinkefinger.
Wolf reagierte anschließend empört: „Mit seiner Geste entwürdigte er das gesamte Parlament. Stinkefinger-Udo bestätigt mit seinem flegelhaften und niveaulosen Gebaren den Standpunkt der AfD: Er ist eines Ehrenbürgers unwürdig.“ Neben einer schriftlichen Entschuldigung will die AfD die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung des Ältestenrates veranlassen, der sich mit der Geste des Sängers befassen soll. (fh)
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