HAMBURG. Der Direktor der jüdischen Nichtregierungsorganisation American Jewish Committee Berlin (AJC), Remko Leemhuis, hat einen entschlosseneren Einsatz gegen islamischen Antisemitismus in Deutschland gefordert. Bei der Regierung in Hamburg herrsche eine „grundlegende Naivität“ im Umgang mit dem Thema, kritisierte er am Freitag gegenüber der Welt.
So arbeite die Hansestadt etwa mit dem als extremistisch eingestuften Islamischen Zentrum Hamburg (IZH) zusammen. Bestimmte Strömungen des Islamismus, die versuchten Politik und Gesellschaft gewaltfrei zu beeinflussen, würden nach außen moderat auftreten, verfolgten aber eine „antisemitische und antidemokratische Doktrin“. Im Fall des IZH werde diese aus Teheran vorgegeben, da das Zentrum als weisungsgebundener Außenposten der iranischen Regierung fungiere.
Leemhuis: Parteien sollen AfD Wind aus den Segeln nehmen
Der Staat müsse nicht mit jedem reden. Mit Organisationen wie dem IZH zusammenzuarbeiten, unterschätze dessen eigene Agenda und verkenne den politischen Auftrag der Bundesrepublik. Das AJC fordere zwar nicht die Abschaffung des Staatsvertrags mit den Islam-Verbänden, appelliere aber an die Hamburger Regierung das IZH von diesem auszuschließen.
Von „allen demokratischen Parteien“ erwarte er überdies, auch den islamischen Antisemitismus anzuprangern. Auf diese Weise habe die AfD „keine offene Flanke mehr zu bieten“. Die Oppositionspartei hatte die Zusammenarbeit des rot-grünen Senats mit dem IZH in der Vergangenheit kritisiert. (zit)