DUISBURG. Nach der Schießerei zwischen mutmaßlichen Mitgliedern der Rockergruppe „Hells Angels“ und einem türkisch-arabischen Clan in Duisburg sind alle 15 Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Nach dem Vorfall am Mittwoch waren sie zunächst verhaftet worden und ihre Personalien überprüft worden, äußerte die Polizei gegenüber dem Nachrichtenportal „Der Westen“.
Duisburgs Polizeipräsident Alexander Dierselhuis sagte, er rechne nicht mit verwertbaren Aussagen in der Sache. Im Milieu der Rocker und Clans gelte der Schweigekodex.
Nach jetzigem Ermittlungsstand waren während der Auseinandersetzung mindestens 19 Schüsse abgegeben worden. Vier Personen wurden verletzt. Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet und die Streifenpräsenz in dem Stadtteil erhöht.
Duisburger Oberbürgermeister ist geschockt über Rockergewalt
Die Leitende Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft Duisburg, Christina Wehner, sagte: „Meine Behörde hat die Ermittlungen bereits in der Nacht mit Hochdruck in Angriff genommenen. Ich habe erfahrene, auf Rocker- und Clankriminalität spezialisierte Staatsanwälte auf den Fall angesetzt. Die Täter sollten sich nicht sicher fühlen. Wir verfolgen die Straftaten mit Nachdruck und all dem, was der Rechtsstaat aufbieten kann.“
Der Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD) zeigte sich laut WDR schockiert von den Ereignissen. Es scheine klar, daß „Auseinandersetzungen im Rocker- und Clanmilieu auf offener Straße ausgetragen, unbeteiligte Menschen in Lebensgefahr gebracht“ würden.
Ruhrgebiet ist Clan-Hochburg
Der Vorsitzende der Jungen Alternative und AfD-Kandidat für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, Carlo Clemens, machte auf Facebook Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) für die Zustände in Duisburg verantwortlich. „Wüst hat versagt. Das Ausmaß der Gewalt ist nun ein völlig anderes. Es geht nicht nur um einzelne Schüsse, sondern um regelrechte Feuergefechte.“
Die Städte des Ruhrgebiets gelten als Hochburgen der Clans. In der Vergangenheit versuchten die Sicherheitsbehörden immer wieder mit Razzien dagegen vorzugehen. (ag)