Der Volkstrauertag ist für Deutschlandhasser jedes Jahr ein Freudentag. Mit Hammer, Lack und Quast aufmunitioniert machen sie sich los, um Soldatendenkmäler zu zerstören oder wenigstens zu beschädigen. Wer dieser Tage einen Blick auf Indymedia, die Szene-Plattform von Linksradikalen, wirft, kann sich die Auflistungen der Straftaten, derer sie sich rühmen, nicht nur lesen, sondern auch auf Bildern anschauen. Eine Aktion bleibt allerdings unerwähnt: Der Farbanschlag auf den Afrikastein in Berlin.
Seit 73 Jahren wird auf dem Garnisonsfriedhof am Columbiadamm der Kriegsgefallenen gedacht. „Der Ring Deutscher Soldatenverbände veranstaltet jedes Jahr am Volkstrauertag eine öffentliche Feier“, erklärt ihr Vizepräsident Armin Brenker. Früher begleiteten Trompeter, Bundeswehr und ausländischen Militärattachés die Veranstaltung. „In diesem Jahr ist das erstmalig verboten“, sagt Brenker.
„Dieses Jahr trafen wir uns um 10.30 Uhr vor dem Freiraum am Lucknerkreuz.“ Wie in all den vorangegangenen Jahren wurde nur ein Vaterunser gebetet, dann folgte der gemeinsame Gang über den Friedhof mit kurzen Gedenkworten an den verschiedenen Denkmälern der unterschiedlichen Nationen, erzählt der 76jährige. „Am Stein von Österreich-Ungarn beabsichtigten wir die Toten dieser zwei Länder und ihrer Nachfolgestaaten zu ehren. Dann ging es zum Alexander-Denkmal und zum Schluß zum Afrikastein.“
Afrikastein ehrt Soldaten, die „Heldentod“ starben
Mit dem Afrikastein werden sieben deutsche Soldaten geehrt, die in der Zeit von Januar 1904 bis zum März 1907 „am Feldzug in Süd-West Afrika freiwillig teilnahmen und den Heldentod starben,“ ist auf dem Granit-Findling zu lesen. Seit 2009 liegt dem Stein eine schwarze Granitplatte mit den Umrissen des Staates Namibia zu Füßen auf der folgendes steht: „Zum Gedenken an die Opfer der deutschen Kolonialherrschaft in Namibia 1884–1915 insbesondere des Kolonialkrieges von 1904–1907“, initiiert vom Bezirksamt Neukölln.
Als die Gruppe an der letzten Station ihres Spaziergangs eintrifft, ist das Entsetzen groß. Der Stein war von oben bis unten mit roter Farbe beschmiert worden. Sie war noch frisch, klebrig und roch nach Lack, beschreiben es mehrere Anwesende gegenüber JUNGEN FREIHEIT. Ein Mitarbeiter des Bürgeramtes, der die Gruppe die gesamte Zeit über begleitet hatte, alarmierte die Polizei. Das Polizeipräsidium in Berlin bestätigt gegenüber der JF den Farbanschlag: „Der Stein ist auf einer Fläche von 110 mal 60 Zentimeter beschmiert. Wir ermitteln wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung.“
„Es ist unsere Pflicht, unsere Kameraden zu würdigen“
Linksradikale laufen seit Jahren deutschlandweit Sturm gegen das Heldengedenken am Volkstrauertag, auch auf dem Garnisonsfriedhof. Schon 2008 berichtete die Antifa empört über die Feierlichkeit auf der heute verbotenen Seite linksunten-Indymedia. In dem Artikel „Gruseln auf dem Garnisonsfriedhof“ hieß es damals: „Die Umkehrung der Täter-Opfer-Perspektive ist seit Jahrzehnten der Nährboden rassistischer und antisemitischer Denk- und Handlungsweisen. Daß die Täter des NS ungestört ihre Toten beklagen können, ist ein Schlag ins Gesicht ihrer Millionen Opfer. Daher ist es unsere Pflicht den Opfern des NS gegenüber, mit aller Deutlichkeit gegen das geschichtsrevisionistische Gedankengut von alten und neuen Nazis vorzugehen und so dem Erstarken rechtsextremer Ideologien in unserer Gesellschaft entgegenzuwirken.“
„Gerade in Zeiten, in denen wir in einem Krieg vor unserer Haustür verstrickt sind, ist es uns eine selbstverständliche Pflicht unsere gefallenen und vermißten Kameraden, Brüder, Väter und Großväter zu würdigen“, sagt Brenker. „Aber eben auch unserer Landsleute, die wie jetzt in der Ukraine während der Kriegs- und Nachkriegszeit vertrieben, verschleppt, vergewaltigt und getötet wurden. Wir gedenken auch der Mitbürger, die auf Befehl unserer Regierung in die Auslandseinsätze gehen mußten und dort gefallen sind.“
Wie lange der Stein dort noch stehen wird, ist ungewiß. Die taz zitierte den Direktor des Neuköllner Stadtmuseums, Matthias Henkel, im August diesen Jahres mit den Worten: „Der Stein reproduziert eine zutiefst koloniale Perspektive auf die historische Faktenlage.“ Henkel wolle das Thema im Dialog mit der „engagierten Zivilgesellschaft“, so die Zeitung, angehen. Für 2023 arbeite er an einer Ausstellung. Arbeitstitel: „Stein des Anstoßes“.