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Interner Machtkampf: AfD-Chef Meuthen verläßt die Partei

Interner Machtkampf: AfD-Chef Meuthen verläßt die Partei

Interner Machtkampf: AfD-Chef Meuthen verläßt die Partei

Der langjährige AfD-Chef Jörg Meuthen verläßt die Partei
Der langjährige AfD-Chef Jörg Meuthen verläßt die Partei
Der langjährige AfD-Chef Jörg Meuthen verläßt die Partei Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto | Revierfoto
Interner Machtkampf
 

AfD-Chef Meuthen verläßt die Partei

AfD-Co-Chef Jörg Meuthen ist am Freitag aus der Partei ausgetreten. Er begründete das mit der Niederlage im innerparteilichen Machtkampf um die Ausrichtung der AfD. Außerdem äußerte er schwere Kritik an Teilen der AfD.
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BERLIN. AfD-Co-Chef Jörg Meuthen ist am Freitag aus der Partei ausgetreten. Damit legte er auch den Vorsitz mit sofortiger Wirkung nieder, den er zusammen mit Tino Chrupalla innehatte. Meuthen bestätigte seinen Austritt WDR, NDR und dem ARD-Hauptstadtstudio. Die Bundesgeschäftsstelle der AfD wußte zunächst am Freitag noch nichts davon, wie ein Sprecher auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT mitteilte. Nach einer Vorstandssitzung der Partei bestätigte ein Sprecher dann den Austritt.

Meuthen sprach gegenüber den öffentlich-rechtlichen Sendern von einer Niederlage im internen Machtkampf mit dem formal aufgelösten „Flügel“ um die Ausrichtung der AfD. Zugleich kritisierte er: „Das Herz der Partei schlägt heute sehr weit rechts und es schlägt eigentlich permanent hoch.“ Er sei als Vorsitzender mit seinem Einsatz für einen anderen Weg gescheitert.

Der EU-Parlamentsabgeordnete ergänzte, Teile der AfD stünden „nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung“. Er sehe da „ganz klar totalitäre Anklänge“. Die Zukunft der AfD bestehe ihm zufolge allenfalls noch als Regionalpartei in den östlichen Bundesländern.

Kritik an „dysfunktionalen“ Zustand der AfD-Spitze

Während einer Telefonkonferenz des Bundesvorstands mit den Landesvorsitzenden am Freitag, bei der Meuthen nicht anwesend war, kritisierten nach Informationen der JF Teilnehmer den „dysfunktionalen“ Zustand der AfD-Spitze. Diese Situation könne nur beendet werden, wenn personelle Konsequenzen gezogen würden.

Sein Mandat im EU-Parlament werde er behalten, sagte Meuthen. Auch wolle er in Zukunft politisch aktiv sein. Der gelernte Ökonom war seit Juli 2015 AfD-Chef.

Im Herbst hatte Meuthen angekündigt, nicht mehr für den AfD-Vorsitz zu kandidieren. Dies werteten viele Beobachter als Niederlage im parteiinternen Machtkampf gegen den Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla und die stellvertretende Parteichefin Alice Weidel. „Chrupalla, Weidel, Gauland, Höcke, Brandner nicht zu vergessen, die werden sich richtig freuen, daß der Meuthen nun endlich weg ist“, stellte er nun gegenüber den Sendern fest. Sie hätten lange daran gearbeitet. Dem Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke attestierte er „nationalsozialistische Anleihen“.

Meuthen, der seit 2013 AfD-Mitglied war, hatte in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Kritik an seiner Partei geäußert. Beim Bundesparteitag in Kalkar sorgte er mit seiner Eröffnungsrede für heftigen Streit. In der Ansprache kritisierte er jene in der Partei, die „gerne weiter Revolution oder Politkasperle spielen“. Wer das wolle, „kann und sollte das woanders tun, aber nicht in der AfD“. Dies sorgte für harsche Kritik und auch Zustimmung.

Der EU-Abgeordnete war zuletzt ins Visier der Justiz geraten. Am Donnerstag hatte sich der Rechtsausschuß des EU-Parlaments dafür ausgesprochen, die Immunität Meuthens aufzuheben. Der Vorwurf lautete, er habe während seines EU-Wahlkampfs illegale Spenden aus der Schweiz erhalten. Er bestritt diesen Vorwurf.

Höcke wünscht Meuthen „Zufriedenheit, die er in der Partei nicht finden konnte“

Höcke teilte am Freitag auf Twitter mit, er respektiere Meuthens Entscheidung „und wünsche ihm privat und beruflich die Zufriedenheit, die er in der Partei nicht finden konnte“.

(ls/vo)

Der langjährige AfD-Chef Jörg Meuthen verläßt die Partei Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto | Revierfoto
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