AUGSBURG. Der Augsburger Stadtrat hat die Umbenennung der Langemarckstraße beschlossen. Einzig die AfD stimmte gegen den Antrag, berichtete die Augsburger Allgemeine.
Auf Initiative der Augsburger Grünen heißt sie künftig Familie-Einstein-Straße. „Der neue Name ist eine Reminiszenz an die jüdische Tradition von Kriegshaber (Name des Stadtteils – Anm. d. Red.) und steht für das friedliche Nebeneinander der Religionen“ schrieb die Partei auf Twitter.
Bereits im Januar hatte der Bauausschuß der bayerischen Stadt dem gemeinsamen Antrag von CSU und Grünen zugestimmt. Die beiden Fraktionen bezeichnete das als „ein deutliches Zeichen für Toleranz und Vielfalt“.
Langemarckmythos erinnert an gefallene Soldaten
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Verena von Mutius-Bartholy, sagte damals: „Die beschlossene Umbenennung der Langemarckstraße in Familie-Einstein-Straße zeigt, daß es sich immer wieder lohnt, genau hinzuschauen und kritische Fragen zu stellen, auch 75 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus.“
AfD-Stadtrat Andreas Jurca nannte den Vorgang eine „aufgebauschte Angelegenheit“. In Ermangelung von echtem Faschismus werde welcher gesucht, um etwas zu tun zu haben.
Die Straße war 1939 von den Nationalsozialisten nach dem Ort Langemarck in Flandern benannt worden. Dort war es im November 1914 während des Ersten Weltkriegs zu schweren Kämpfen gekommen. In Erinnerung an die Gefallenen wurde bereits kurz danach in Deutschland die Erinnerung mit dem Mythos verbreitet, die jungen Soldaten seien mit dem Gesang „Deutschland, Deutschland über alles“ gegen die feindlichen Truppen vorgegangen. Die Schlacht selbst endete ohne Sieger und markierte den endgültigen Übergang vom Bewegungs- zum Stellungskrieg an der Westfront. (ag)