BONN. Das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ hat eine Spende des Waffenherstellers Heckler und Koch für die Opfer der Flutkatastrophe in Deutschland abgelehnt. Der Zusammenschluß verschiedener Hilfsorganisationen, zu dem unter anderem der Paritätische Wohlfahrtsverband gehört, begründeten die Zurückweisung mit „ethischen Leitlinien“, wie aus einem Schreiben von Heckler und Koch hervorgeht.
In dem Offenen Brief drückte der Waffenhersteller sein Bedauern über diese Entscheidung aus. Demnach hatte das Unternehmen Anfang August 15.000 Euro auf das Spendenkonto von „Aktion Deutschland Hilft“ überwiesen. Doch einen Monat später sei die Information eingegangen, das Geld werde nicht angenommen. Daher werde das Geld nun jeweils zur Hälfte an die besonders schwer getroffene Gemeinde Dernau und das Technische Hilfswerk gehen, kündigte das Unternehmen an.
Heckler und Koch kritisierten in dem Schreiben, das auch an den Schirmherrn des Hilfsbündnisses, Ex-Bundespräsident Horst Köhler, und den Kuratoriumsvorsitzenden, Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD), ging, daß nicht ersichtlich sei, was denn mit „unethisch“ gemeint sei. Aus dem daraus folgenden Vorwurf, der Waffenhersteller betreibe ein „unethisches Geschäft“, spreche vor allem tiefe Unkenntnis.
„Aktion Deutschland Hilft“ setze Unternehmen herab
Der baden-württembergische Waffenbauer verwies darauf, daß Polizisten und Soldaten, die im Katastrophengebiet im Einsatz waren, von ihm ausgerüstet werden. Ebenso nutzten deutsche und internationale Soldaten Ausrüstung von Heckler und Koch während des Afghanistan-Einsatzes.
Die Unternehmensführung und der Betriebsrat reagierten bestürzt auf den Vorwurf, das Spendengeld „sei mit unethischen Mitteln erworben worden. Dies setzt nicht nur uns als mittelständisches Unternehmen und unsere Mitarbeiter herab, sondern auch die Sicherheitskräfte in Deutschland, der EU und der Nato, die täglich unsere Produkte benutzen“.
Bei der Hochwasserkatastrophe im Juli waren in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ganze Landstriche verwüstet worden. Insgesamt kamen dabei 183 Menschen ums Leben. (ag)