MÜNCHEN. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Pläne, die Allianz-Arena in München beim EM-Länderspiel Deutschland gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, unterstützt. „Ich fände es ein sehr gutes Signal, wenn die Regenbogenfarben strahlen würden. Ein Signal, das für die Freiheit unserer Gesellschaft steht. Deswegen würde ich das sehr unterstützen“, sagte Söder am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU).
Auch die Bundesregierung äußerte sich zu der Angelegenheit. Die Regenbogen-Fahne stehe dafür, „wie wir leben wollen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag laut dpa. Mit Respekt füreinander – ohne die Diskriminierung, der Homosexuelle und andere Minderheiten lange Zeit ausgesetzt gewesen seien. „Dazu können sich sicherlich die Allermeisten bekennen.“
Hintergrund ist die Forderung, das Stadion in München am Mittwoch bei der Partie Deutschland gegen Ungarn in den Regenbogenfarben zu erleuchten. Dadurch solle ein Zeichen der Solidarität mit Homo- und Transsexuellen in Ungarn zum Ausdruck gebracht werden.
Münchens OB Reiter schreibt an Uefa
Die Münchner Stadtratsfraktionen von Grünen, SPD, CSU, FDP, Linkspartei und Freien Wählern appellierten deshalb an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), er solle sich an die Uefa wenden, und um die Genehmigung für die Regenbeleuchtung zu bitten.
Es sei „der Landeshauptstadt München wichtig, ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit der LGBTI-Community in Ungarn zu setzen, die unter der aktuell verschärften homo- und transphoben Gesetzgebung der Ungarischen Regierung zu leiden hat“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag. Reiter unterstützt das Vorhaben und hat sich für eine Erlaubnis an die Uefa gewandt.
Offiziell sind politische Bekundungen und Zeichen nach den Regularien der Uefa bei Spielen der EM nicht gestattet. Für Reiter wäre eine Regebogen-Allianz-Arena aber ein „wichtiges Zeichen für Toleranz und Gleichstellung“.
Goretzka: „Tolle Idee“
Nationalspieler Leon Goretzka befürwortete die Pläne ebenfalls. Die bunte Beleuchtung des Münchner Stadions sei „eine tolle Idee“, sagte der Mittelfeldspieler vom FC Bayern bei einer Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). „Als Fußballwelt kann man aktuell sehr gut erkennen, daß wir Rassismus und Homophobie mit Vielfalt entgegentreten wollen“, betonte Goretzka. „Ich bin froh darüber und freue mich über jedes Zeichen, das gesetzt wird.“
Kritik kam dagegen von der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft. Deren Vorsitzender Gerhard Papke sagte der JUNGEN FREIHEIT: „In Ungarn können Homosexuelle sicher und in Frieden leben. Ihre eingetragenen Partnerschaften sind der Ehe weitgehend gleichgestellt. Und dennoch wird Ungarn in Deutschland mit einer herabwürdigenden Kampagne überzogen.“ Der Vorwurf der Homophobie diene in Wahrheit nur als Instrument, um Andersdenkende zu diffamieren. „Ich beobachte diese Entwicklung mit großer Sorge. Denn sie zerstört die Meinungsvielfalt und ruiniert den demokratischen Diskurs.“
Ungarns Nationalspieler Willi Orban reagierte unterdessen gelassen auf die Diskussion. Diese habe er nur über die Medien mitbekommen, sagte der Verteidiger von RB Leipzig im ungarischen EM-Quartier in Telki bei Budapest. „Mir persönlich würde es gefallen, wenn das Stadion bunt wäre. Ich habe es bisher nur blau gesehen in der zweiten Liga gegen 1860 München und rot gegen den FC Bayern. Von daher würde ich mich freuen, wenn die Lampen auch mal bunt leuchten dürfen.“ (krk)