BERLIN. Die frühere Vorsitzende der Grünen Jugend, Ricarda Lang, hat ihre Kandidatur für den Parteivorsitz angekündigt. „Es geht darum, wie wir uns in der Regierung neu erfinden, wie wir noch mehr Menschen erreichen, wie wir 125.000 Mitglieder organisieren und die sozial-ökologische Transformation tatsächlich schaffen. Dafür habe ich viele Ideen und möchte meine Erfahrung aus den vergangenen Jahren einbringen. Deshalb kandidiere ich als Parteivorsitzende“, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Auf ihre Ziele angesprochen, erläuterte die 27jährige stellvertretende Parteivorsitzende: „Ich möchte die Umsetzung des Koalitionsvertrages unterstützen und gleichzeitig über den Regierungsalltag hinausdenken und das Profil der Grünen weiter schärfen.“ Die Grünen seien noch nicht am Ziel angekommen, die führende progressive Kraft in diesem Land zu werden. Aufgabe der Partei in der Ampelkoalition mit SPD und FDP sei es nun, eng zusammenzuarbeiten, um eine sozial-ökologische Wende zu vollziehen.
Für sie als Grünen-Vorsitzende spreche, daß sie die Partei auf allen Ebenen und mit all ihren Facetten kenne. Außerdem, so betonte Lang, könne sie Menschen begeistern und sei bereit, dazuzulernen. „Mir ist es wichtig, über eingestaubte Feindbilder und Parteigrenzen hinweg an guten Lösungen zu arbeiten. Aber ich stehe auch für Klarheit und Leidenschaft in der Sache.“
Wir haben uns nicht weniger vorgenommen als unsere Gesellschaft sozial und ökologisch umzubauen – in der Regierung und darüber hinaus.
Es wäre mir eine große Ehre, mich in den Dienst dieser großen Aufgabe zu stellen. Deshalb kandidiere ich als Parteivorsitzende von @die_gruenen. pic.twitter.com/aG4T7AoxBM— Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) December 13, 2021
Baerbock und Habeck geben Grünen-Vorsitz ab
Lang äußerte sich auch zu Vorwürfen, die Grünen wollten die Bürger erziehen. Das verneinte die Politikerin. „Wir sind nicht die besseren Menschen. Das sollte auch nicht unser Anspruch sein. Wir machen Politik für die Menschen in unserem Land. Das Ziel ist, das Leben dieser Menschen zu vereinfachen, zu verbessern, und nicht, sie zu erziehen.“
Wegen der Plagiatsaffäre um das Buch der damaligen Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hatte Lang dieser Fehler vorgeworfen. In der Vergangenheit attackierte Lang die AfD, die sie für Frauenhaß im Internet verantwortlich macht. So sei sie massiv angefeindet worden, nachdem die AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar ein Bild auf Twitter geteilt hatte, auf dem die Grüne mit einer Tüte der Fast-Food-Kette McDonalds zu sehen war. Kurz zuvor hatte Langs Partei ein Verbot von Fernsehwerbung für ungesunde Lebensmittel gefordert.
Wegen der Trennung von Amt und Mandat wählen die Grünen eine neue Parteispitze. Das bisherige Führungsduo aus der neuen Außenministerin Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck gibt daher die Parteiführung ab. Bislang kandidiert neben Lang noch der Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour. (ag)