BERLIN. Die Gründerin der linksradikalen Agentur „Hart aber Links“, Emily Laquer, hat die Schulung von Jugendlichen für die ARD-„Wahlarena“ verteidigt. „Wenn Aktivisten sich vorbereiten, ist das ein Gegengewicht, stellt Waffengleichheit her. Armin Laschet kann sich nicht darauf verlassen, daß die Menschen, die in eine Sendung kommen, nicht vorbereitet sind“, sagte sie der taz. Vor der Sendung mit den Kanzlerkandidaten Mitte September seien die Jugendlichen drei Tage lang auf den Auftritt vorbereitet worden.
Vor dem TV-Format hatte Laquer getwittert: „Die 15jährige Maia konfrontiert heute Armin Laschet: ab 20:15 in der ARD-‘Wahlarena’. Diese krasse Aktivistin von ‘Fridays for Future Hamburg’ durfte ich beim letzten ‘Aktivistinnen-Agentur’-Talkshowtraining kennenlernen. Weil die sozialen Medien kraß sind: Zeigt alle mal euren Support.“
Laquer, die sich selbst als „radikale Linke“ bezeichnete, äußerte, ihre Agentur habe nach der Sendung „viel Zuspruch, Solidarität und auch Spenden für unsere Trainings erhalten“. Zugleich beklagte sie eine „Schmutzkampagne“, die von CDU, AfD und Medien wie Welt und Bild-Zeitung angetrieben werde. Diese klammerten sich „verzweifelt an ihren rechten Kanzlerkandidaten und an eine alte Welt, die keine Zukunft hat“. Die Atom- und Kohlekraftwerke würden nicht mehr angeschaltet und die Migration und die Emanzipation der Frauen nie wieder zurückgedreht, zeigte sie sich überzeugt.
Agentur-Chefin sprach für Interventionistische Linke
Für den Gegenwind, den die Jugendlichen nach Bekanntwerden der Medientrainings in den sozialen Medien erhielten, machte Laquer den Welt-Blogger Don Alphonso, Bild sowie Anhänger von CDU und AfD verantwortlich. Solche Shitstorms entstünden immer dann, „wenn fortschrittliche Positionen die linke Blase verlassen“, erläuterte Laquer. Innerhalb eines halben Jahres habe ihre Agentur 270 Medientrainings unter anderem für Mitglieder von Klima- und antirassistischen Organisationen abgehalten.
Laquer, die in der Vergangenheit als Sprecherin der linksextremen Interventionistischen Linken in Erscheinung trat, lehnte nach den Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel im Sommer 2017 in Hamburg eine Distanzierung von Gewalt ab. Der Verfassungsschutz zitierte sie damals mit den Worten: „Wir suchen nicht die Konfrontation mit der Polizei, aber wir werden uns auch nicht aufhalten lassen“ und „Wir werden uns nicht geschlossen von Gewalt distanzieren.“ (ag)