MÜNCHEN. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat eine Rückkehr zu Geisterspielen im Fußball angekündigt. Das werde er unabhängig vom Ausgang der Beratungen von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie am heutigen Dienstag tun, sagte er dem BR.
„Es macht auf absehbare Zeit keinen Sinn, wieder Zuschauer zuzulassen. Es ist eine wichtige Forderung, daß wir heute bundeseinheitlich beschließen, daß wir künftig keine Zuschauer mehr machen. Wenn das auf Bundesebene nicht funktioniert, würden wir das für Bayern allein machen“, zeigte sich der Franke vor den Beratungen am Dienstag entschlossen.
Söder pochte auf die Vorbildfunktion des Fußballs und mahnte, die „hohe Mobilität bei der An- und Abreise ist aktuell nicht verantwortbar. Wir müssen jetzt überall Kontakte reduzieren.“ Für seien Linie in der Corona-Politik und seine Empfehlungen an Fußballvereine beim Thema Impfpflicht hatte Söder selbst Kritik einstecken müssen.
In Sachsen gibt es wieder Geisterspiele
Ähnlich hatte sich zuvor bereits der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach geäußert. Angesichts von 50.000 Zuschauern beim Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende sagte er der Bild-Zeitung: „Ich finde es hoch problematisch, was wir beim Fußball sehen. Die Menschen infizieren sich nicht im Stadion, aber die Anreise und die Feiern nach dem Spiel sind die Infektionsherde. Daher sind Spiele im vollen Stadion aktuell nicht akzeptabel.“
Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hatte ihr Unverständnis über Zuschauer in den Stadien kundgetan. Auf Twitter schrieb sie, sie habe „Null Verständnis“ dafür.
In Sachsen, das die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aufweist, finden Sportveranstaltungen bereits ohne Zuschauer statt. Das soll auch in Baden-Württemberg wieder der Fall sein. (ag)