BERLIN. Im November haben so viele Migranten in Deutschland einen Antrag auf Asyl gestellt wie in keinem Monat des laufenden Jahres zuvor. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge registrierte 16.520 Erstanträge auf Asyl und damit einen neuen Jahreshöchstwert. Im Vergleich zum Oktober stieg die Zahl damit um 24,3 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahresmonat bedeute dies sogar einen Zuwachs von 89,1 Prozent.
Im gesamten laufenden Jahr beläuft sich die Zahl der Asylerstanträge damit bislang auf 132.666. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl von Städten wie Würzburg, Offenbach oder Ingolstadt und bedeutet eine Zunahme der Antragszahlen um 41,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im gesamten Jahr 2020 waren 102.581 Erstanträge auf Asyl gestellt worden.
Vor allem Syrer, Afghanen und Iraker
Die meisten Antragssteller in diesem Monat stammten aus Syrien (4.697), gefolgt vom Irak (2.773) und Afghanistan (2.702). Aufs Jahr gesehen, lagen Afghanen mit 20.454 Anträgen auf Platz 2 hinter Syrern (50.218) und vor Irakern (13.275).
Vor allem die Zahl der Afghanen könnte noch weiter wachsen. Derzeit warten rund 20.000 von ihnen noch auf ihre Ausreise nach Deutschland, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die der Funke Mediengruppe vorliegt. Insgesamt hätten fast 25.000 Ortskräfte und ihre Familien eine Zusage bekommen, in die Bundesrepublik gebracht zu werden. Darunter seien 4.590 ehemaliger Helfer und 19.966 Angehörige. Wie viele Afghanen ihr Land mit Hilfe deutscher Stellen bereits verlassen haben, kann laut dem Innenministerium nicht genau beziffert werden.
Wie schon im vergangenen Monat berichtet, hat die Zahl der Asylgesuche in Deutschland damit erstmals seit 2016 wieder zugenommen. Die hohen Asylzahlen vor allem im zweiten Halbjahr dürften auch auf den anhaltenden Migrationsdruck über die Weißrußlandroute zurückzuführen sein.
Die beiden höchsten Asylzahlen in der Geschichte der Bundesrepublik wurden bislang in den Jahren 2015 und 2016 registriert, als jeweils rund 477.000 beziehungsweise 746.000 Erstanträge gestellt wurden. Danach sanken die Zahlen wieder, blieben aber stets – teilweise deutlich – über der Marke von 100.000. (krk/zit)