HAMBURG. Das künftige Erscheinungsbild des Bismarckdenkmals in Hamburg ist weiter ungeklärt. Fest steht nur, daß ein künstlerischer Wettbewerb darüber entscheiden soll, wie die Statue des Reichsgründers Otto von Bismarck (1815-1898) künftig aussehen soll. Doch bevor das soweit ist, werde in vier öffentlichen Workshops mit Wissenschaftlern und Künstlern zunächst eine konkrete Wettbewerbsaufgabe erarbeitet. Dabei sollen insbesondere Vertreter aus Afrika mitwirken, heißt es laut Hamburger Morgenpost in einer Antwort des rot-grünen Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion.
Begleitend dazu werde das Bezirksamt Mitte noch ein Gutachten zur historischen Einordnung Bismarcks veröffentlichen, das bereits vorliege. Seit Jahresbeginn wird das 34 Meter hohe Denkmal saniert. Im Sockelbereich entsteht laut den Plänen ein Ausstellungs- und Dokumentationsraum.
In der kommenden Woche soll der erste Workshop stattfinden. Dabei gehe es um die Frage: „Wer wird da eigentlich geehrt?“
Bismarck steht wegen Kolonialpolitik in der Kritik
Kritik entzündet sich unter anderem an der Rolle Bismarcks in der deutschen Kolonialpolitik. 1884 lud er die europäischen Kolonialmächte zur sogenannten Berliner Konferenz in die Reichshauptstadt. Dort legten sie die Aufteilung Afrikas fest.
Die Statue des ersten Reichskanzlers im Alten Elbpark war durch die „Black Lives Matter“-Bewegung und den Bildersturm gegen Denkmäler zur Kolonialzeit ins Visier geraten. Es gab bereits Vorschläge, der Statue den Kopf zu entfernen, um die Wucht des Denkmals aufzubrechen.
Das Denkmal von Otto von Bismarck in Hamburg ist das höchste weltweit. Es wurde am 2. Juni 1906 nach dreijähriger Bauzeit eingeweiht. (ag)