HANNOVER. Das Bündnis Seebrücke hat am Sonnabend und Sonntag für die weitere Aufnahme von Migranten und die sofortige Evakuierung der griechischen Flüchtlingslager sowie deutscher Sammelunterkünfte demonstriert. Angesichts der Corona-Krise drohe eine „humanitäre Katastrophe“. Die Menschen seien „dem tödlichen Virus auf engstem Raum ausgeliefert“, mahnten die Veranstalter auf ihrer Internetseite.
Teilnehmer der Kundgebungen versammelte sich anläßlich des bundesweiten Aktionstages der Seebrücke in Hannover, Osnabrück, Oldenburg, Göttingen sowie in Berlin und überschritten dabei laut der Nachrichtenagentur dpa die erlaubte Teilnehmerzahl.
Die Organisatoren warfen der Bundesregierung mangelndes Interesse am Schicksal der Migranten vor. „Ein Staat, der in kürzester Zeit 200.000 deutsche Tourist zurückholen und 80.000 Erntehelfer für die Rettung des deutschen Spargels einfliegen kann, zeigt deutlich seine Prioritäten: Das Leben der Geflüchteten ist ihm nichts wert.“
Seebrücke fordert zu Unterstützung linksextremistische Gruppierungen auf
Im April waren in Deutschland 47 Kinder und Jugendliche aus den griechischen Lagern angekommen. Die Aufnahme der Menschen sei jedoch ein schwacher Versuch gewesen, „das nationale Gewissen reinzuwaschen“, kritisierte das Bündnis. Damit ließe man sich nicht ruhigstellen und werde weiter protestieren, bis alle Menschen in Sicherheit seien.
Den Aufruf unterstützten auch die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, das linksextremistische Bündnis „Ende Gelände“ und die radikale „Interventionistische Linke“. (zit)