BERLIN. Die Ökonomin Tonny Nowshin hat der Klimabewegung ein latentes Rassismusproblem attestiert. Sie und andere dunkelhäutige Menschen würden absichtlich nicht auf Fotos gezeigt. „Ich werde in der Klimaszene geduldet, solange ich sie mir nicht so zu eigen mache wie die weißen Aktivisten“, kritisierte die aus Bangladesch stammende Frau am Donnerstag in der taz.
Sie selbst sei nach dem Protest gegen das Steinkohlekraftwerk Datteln 4 auf den Bildern nicht gezeigt worden, ihre weißen Mitstreiter hingegen schon. Sie habe sogar neben Luisa Neubauer, einer der Hauptorganisatorinnen von Fridays For Future, gestanden, doch das von Greenpeace hochgeladene Foto habe bei der bekannten Klimaschützerin geendet, Nowshin sei nicht abgebildet gewesen.
Das gleiche sei auch der ugandischen Klimastreikerin Vanessa Nakate passiert. Die Nachrichtenagentur Associated Press hatte sie Anfang des Jahres aus einem Bild mit ansonsten nur weißen Demonstranten wie Greta Thunberg rausgeschnitten. Die nicht-weiße Frau sei wegen ihrer Hautfarbe „unsichtbar gemacht“ worden, beklagte Nowshin. Grund für die Ungleichbehandlung seien ihrer Ansicht nach weiße Menschen, die die Gruppierung dominierten, ihre „weißen Privilegien“ aber nicht ablegen würden. Es gebe einen „grünen Rassismus“.
Antirassismus und Klimarettung sind „Querschnittsaufgabe“
Dunkelhäutige Menschen seien nur willkommen, wenn sie „die Vorzeige-Betroffenen spielen“ würden. Es gebe in der Klimaszene einen Status quo, dem sie sich anpassen müßten. Dabei gehe es nicht nur darum, den Planeten zu schützen, sondern auch um die Gestaltung einer besseren Zukunft, in der Antirassismus eine wichtige Rolle spiele.
Nowshin forderte ihre Mitstreiter auf, Rassismus und Klimakrise als „Querschnittsaufgabe“ und die „Kämpfe als verbunden“ anzuerkennen. „Wir können keines dieser Probleme ignorieren, wenn wir das andere bekämpfen wollen. Eine rassistische Klimabewegung kann niemals eine gerechte Zukunft schaffen“, mahnte sie. (zit)