BERLIN. Die Bundesagentur für Arbeit hat sich trotz der aktuell steigenden Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit für die Zuwanderung von Fachkräften ausgesprochen. Derzeit seien von Entlassungen vor allem Beschäftige aus der Industrie, dem Gastgewerbe oder dem Einzelhandel betroffen, sagte der Vorstand der Arbeitsagentur, Daniel Terzenbach, dem Handelsblatt vom Mittwoch.
„Wir brauchen aber Pflegekräfte, Mediziner, Fachkräfte im Tiefbau oder IT-Fachleute.“ Die Corona-Krise ändere nichts an der alternden Bevölkerungsstruktur in Deutschland. Außerdem würden Pflegekräfte und IT-Experten dringend gesucht, ergänzte Terzenbach. „Letztere sogar verstärkt, wenn Corona jetzt zu einem Digitalisierungsschub führt.“
Weniger Visa wegen Corona
Deutschland müsse seine gezielten Werbekampagnen wieder starten, da auch andere Länder wie China oder Japan Fachkräfte suchten. „Und wir müssen daran arbeiten, daß die Menschen kommen können, wenn Corona vorbei ist.“ Dazu sollten vor allem Deutschkurse im Ausland ausgebaut werden.
Wegen der Corona-Krise kann das Auswärtige Amt derzeit weniger Visa zum Zwecke der Erwerbstätigkeit ausstellen, als durch das im März in Kraft getreten Fachkräftezuwanderungsgesetz möglich wären, berichtet das Blatt. Das Außenministerium teilte auf dessen Nachfrage mit, die Auslandsvertretungen hätten im ersten Halbjahr 2020 rund 30.000 solcher Visa genehmigt. Weniger habe es zuletzt 2015 gegeben. (ls)