Nach der Landtagswahl: Thüringer CDU-Politiker plädieren für Gespräche mit AfD

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Thüringer Landtag, Michael Heym Foto: picture alliance/Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Nach der Landtagswahl

Thüringer CDU-Politiker plädieren für Gespräche mit AfD

In Thüringen haben sich 17 CDU-Politiker für Gespräche mit der AfD ausgesprochen und damit ihren Fraktionsvize Michael Heym unterstützt. Zugleich betonten sie, den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke nicht zum Ministerpräsidenten machen zu wollen.

ERFURT. In Thüringen haben sich 17 CDU-Politiker für Gespräche mit der AfD ausgesprochen und damit ihren Fraktionsvize Michael Heym unterstützt. Der hatte am Abend der Landtagswahl am 27. Oktober angesichts von 23,4 Prozent für die AfD gesagt: „Man tut der Demokratie keinen Gefallen, wenn man ein Viertel der Wählerschaft verprellt.“

In einem veröffentlichten Schreiben fordern die Unterzeichen „ergebnisoffene Gespräche“ mit allen Parteien. Einen konkreten Koalitionswunsch äußern die CDU-Politiker nicht. Ihre Partei werde jedoch nicht dabei helfen, den bisherigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linkspartei) oder Björn Höcke (AfD) zur Macht zu verhelfen. „Jedoch muß alles dazwischen unter Demokraten besprochen werden können, um auszuloten, ob und wie in Thüringen eine stabile Regierung gebildet werden kann.“

Heym war wegen seiner Aussagen in die Kritik geraten. Die Unterzeichner, zu denen unter anderem der Landtagsabgeordnete Jörg Kellner gehört, betonen dagegen, Heym habe die Situation nach der Wahl „sehr treffend analysiert“.

Klingbeil verlangt Abgrenzung der CDU zur AfD

Das Schreiben der CDU-Mitglieder sorgte für Aufregung. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil wandte sich via Twitter an CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und verlangte eine klare Abgrenzung zur AfD.

Die Brandmauer nach Rechts kriegt in der Union immer und immer mehr Risse. Es wird Zeit, dass das gestoppt wird @akk. @CDU https://t.co/Y3Cdil1z49

— Lars Klingbeil 🇪🇺 (@larsklingbeil) November 4, 2019

Die Linkspartei von Ministerpräsident Bodo Ramelow gewann die Landtagswahl mit 31 Prozent. Auf Rang zwei landete die AfD mit 23,4 Prozent. Die CDU kam nach Verlusten mit 21,8 Prozent auf den dritten Platz vor der SPD (8,2 Prozent) und den Grünen (5,2 Prozent). Die FDP zog mit fünf Prozent knapp in den Landtag ein. (ag)

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Kommentare

Münchner sagt:

5. November 2019 um 13:38 Uhr

Die AfD sollte den unverschämten Losern der CDU nicht an die Futtertröge helfen.

Wenn, dann nur mit Björn Höcke als MP. Die AfD hat mehr Stimmen als die CDU. Die AfD schafft an und die CDU hat hier zu kuschen.
1. Kersti Wolnow sagt:
  
  5. November 2019 um 15:07 Uhr
  
  Ganz meine Meinung. Wenn hier die AfD wieder einknickt, wird sie zur 2. CDU, und die braucht kein Mensch.
Yahel sagt:

5. November 2019 um 13:35 Uhr

„Ihre Partei werde jedoch nicht dabei helfen, den bisherigen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linkspartei) oder Björn Höcke (AfD) zur Macht zu verhelfen.“

Für die CDU – ler wäre es wichtig, sich ihren Platz nach dieser Wahl noch einmal zu vergegenwärtigen. Verlierer sollten sich mit markigen Sprüchen, Forderungen und Absichten zurückhalten, sie werfen hier nur mit der Wurst nach der Speckseite. Die Lösung: Wir lassen so lange wählen, bis uns das Ergebnis paßt. Denn auf nichts anderes läuft deren Verhalten hinaus.
Franz sagt:

5. November 2019 um 13:17 Uhr

Für mich nichts als ein durchschaubarer Schachzug ,um nach aussichtslosen Vorgesprächen “ ergebnisoffen“ und mit heuchlerisch geballter Faust (in der Hosentasche )sich den Linken zu verkaufen.Durch das nachträglich eingeräumte Gespräch versucht man konservative Unionisten vom Parteiaustritt noch mal abzuhalten ,die sitzen nämlich nach der Wahl in Thüringen und in Aussicht auf eine rot-schwarze Regierung in ganz Deutschland auf gepackten Koffern,um ihre Partei endgültig zu verlassen,allerdings nicht viele in Richtung AfD….eher in Richtung Resignation.
BerndHendrik sagt:

5. November 2019 um 12:11 Uhr

17 CDU-Politiker klingt gut, nur wie viele davon sind in der Landtagsfraktion? Klingbeils Äußerungen sind irrelevant, sie kommen nur aus der Interessenlage der SPD.
Wolfgang sagt:

5. November 2019 um 11:59 Uhr

Ja. Gern. Aber nicht als Juniorpartner
Mit Björn Höcke als MP. Und das Innen- und Finanzministerium ebenfalls an die AfD.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
1. JueBoe sagt:
  
  5. November 2019 um 12:36 Uhr
  
  So ist es!
  
  Die AfD sollte solche Avancen komplett ignorieren und die CDU in ihrem eigenen Saft schmoren lassen. Die kommen irgendwann von selber und dann fallen die Forderungen deutlich kleiner aus.
  
  In der CDU begeht man den Denkfehler, daß die AfD genauso machtgeil ist wie sie selber und deshalb wie ein Hund nach jedem hingehaltenen Wurstzipfel springt. Das hat die AfD gar nicht nötig.
Strelaner sagt:

5. November 2019 um 11:22 Uhr

Ein kleiner Hoffnungsschimmer, der wohl noch von der Existenz realen Denkens bei einer kleinen Schar der sog. Christdemokraten zeugt. Es wird allerhöchste Zeit, daß sich demokratischer Anstand bei Mitgliedern der Blockparteien zurückmeldet. Denn ein Viertel der Wählerstimmen (zweitstärkste Zustimmung in Thüringen) zu ignorieren, kann ich nur als Vergewaltigung demokratischer Grundprinzipien bezeichnen. Im Angesicht einer seit Existenz der AfD bestehenden echten Opposition in den verschiedenen deutschen Parlamenten und den bis zu dieser Existenz in ihnen vorherrschenden Quasselbudenmentalität, erachte ich es für dringend notwendig, Regierungsbildungen nicht zum Wunschkonzert verkommen zu lassen. Die Regierungsbildung müßte nach dem Wahlergebnis erfolgen: Wahlsieger stellt Regierungschef, 1. Koalitionspartner (bei nicht vorhandener absoluter Stimmenmehrheit des Wahlsiegers) wird Partei mit zweitstärkstem Wahlergebnis usw. Schließlich erwarte ich von Politikern verschiedener Parteien keinen Verein der Nächstenliebe (Kuschelkurs) innerhalb des Parlaments sondern ein Denken und Handeln zum Wohle und im Interesse des deutschen Volkes.
Gerhard-PC sagt:

5. November 2019 um 11:08 Uhr

Es kann doch nicht sein, daß die CDU sich von einem SPD-Jüngelchen vorschreiben läßt, was sie zu tun und zu lassen hat.
Wolfgang Lammert sagt:

5. November 2019 um 11:07 Uhr

Norbert Röttgen, CDU, über Angela MERKEL: Sie weiß ALLES und tut NICHTS !

http://www.freiewelt.net

Offensichtlich haben immer mehr CDU-Politiker vom Chaos-Kurs und dem „Nebelteppich“ die Nase voll und denken über alternative, politische Koalitionen. Mit den 91 % für CDU-Links verhält es sich so wie mit der „aktuellen Kamera“, die die „schwarz sehen“,“ sehen rot“.