DÜSSELDORF. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul (CDU), hat eine härtere Gangart gegen orientalische Hochzeitsgesellschaften angekündigt. Allerdings gab der Minister die Kursverschärfung bekannt, ohne dabei direkten Bezug auf türkische oder arabische Großfamilien zu nehmen.
„Autobahnen und Innenstädte sind keine privaten Festsäle“, sagte Reul laut der Rheinischen Post. Er versprach: „Die Polizei in Nordrhein-Westfalen geht gegen Exzesse vor und versteht da keinen Spaß.“ Allein am vergangenen Wochenende sei die Polizei im Land 32 Mal bei Feierlichkeiten eingeschritten.
Mehrere Vorfälle mit ausländischen Hochzeitsgesellschaften
Es könne nicht angehen, daß auf Autobahnen der Verkehr angehalten werde, um Fotos zu machen und Feuerwerkskörper zu zünden, stellte Reul klar. „Dem schieben wir einen Riegel vor.“ Bereits Anfang April hatte die Polizei in dem Bundesland vor gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr gewarnt. „Wenn es dabei zu einem Unfall kommt, werden die Verantwortlichen ihres Lebens nicht mehr froh“, sagte Polizeisprecher Kim Freigang der Nachrichtenagentur dpa.
Konkreter Anlaß waren damals mehrere Sportwagen, die die Autobahn 3 bei Düsseldorf blockiert hatten, um Hochzeitsfotos zu machen. Die Polizei betonte, daß sich die Täter dabei nicht auf kulturelle Bräuche berufen könnten.
Im Sauerland mußte zuletzt die Polizei wegen zweier ausländischer Hochzeitsgesellschaften ausrücken, nachdem sich Anwohner über Schüsse beschwert hatten. Ende März hatte die Polizei in Essen mit einer Hundertschaft den Autokorso einer libanesischen Hochzeitsgesellschaft gestoppt. (tb)