KIEL. In Schleswig-Holstein haben sich Grüne und SPD für eine Umbenennung des Hindenburgdamms ausgesprochen. Die Verbindung zwischen dem Festland und der Insel Sylt solle künftig nicht mehr den Namen des früheren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg tragen. Dieser sei eine „unrühmliche Person“ gewesen, begründete der Verkehrspolitiker der Grünen und Landtagsabgeordnete Andreas Tietze die Forderung nach einer Umbenennung gegenüber der Welt. Vor dem Hintergrund des wachsenden Rechtsradikalismus könne eine Namensänderung des viel genutzten Hindenburgdamms das Geschichtsbewußtsein der Menschen stärken, hofft Tietze.
Unterstützung erhält er von der SPD. Deren stellvertretender Fraktionschef im Landtag, Martin Habersaat, sagte der Zeitung, seine Partei sei dafür, Hindenburg nicht länger „mit Namensgebungen und Ehrenbürgerschaften zu ehren“. Die SPD werde deshalb eine mögliche Umbenennung des Hindenburgdammes unterstützen. Diese müsse jedoch „unter Einbezug aller Beteiligten und vor allem der Menschen vor Ort entstehen“.
CDU und FDP gegen Umbenennung
Bei CDU und FDP stößt das Vorhaben allerdings auf Widerspruch. Mit einer Umbenennung sei nichts gewonnen, mahnte CDU-Fraktionschef Tobias Koch. Christopher Vogt von der FDP gab zudem zu bedenken, daß „Hindenburgdamm“ gar nicht der offizielle Name der Landverbindung sei. Dies bestätige die Deutsche Bahn, die den Bahndamm unter der Streckennummer 1210 führt. Grünen-Politiker Tietze ist dennoch für eine Namensänderung. Seiner Meinung nach sollte der Hindenburgdamm künftig „Sylt-Damm“ heißen.
Erst in der vergangenen Woche hatte die Lübecker Bürgerschaft beschlossen, Hindenburgs Namen aus dem Stadtbild zu tilgen und zu prüfen, ob ihm die Ehrenbürgerschaft entzogen werden kann. Mit den Stimmen von SPD, Grünen, Freien Wählern, Unabhängigen und der AfD wurde die Umbenennung des Hindenburgplatzes beschlossen. Die CDU war gegen die Namensänderung. Die FDP scheiterte mit ihrem Antrag, daß eine Umbenennung nicht gegen den Willen der Anwohner stattfinden dürfe. (krk)