ERFURT. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Michael Heym hat seinen Vorschlag nach einer Zusammenarbeit mit der AfD verteidigt. „Wenn über die AfD gesprochen wird, sehe ich zuerst die fast 25 Prozent Wähler, die dieser Partei ihre Stimme gegeben haben“, sagte Heym der Welt. „Den immer gleich lautenden Reflex, daß das alles Nazis wären, den teile ich so nicht.“
Er sehe unter den AfD-Sympathisanten viele Protestwähler. Allerdings werde sich die AfD Gedanken darüber machen müssen, ob sie eine Protestpartei bleiben oder ob sie Verantwortung wolle. Es gebe im Landtag nun eine „bürgerliche Mehrheit rechts“ aus AfD, CDU und FDP, betonte Heym. Die AfD sei für ihn vor allem eine „konservative Partei“, die sich allerdings bewegen müsse.
FDP bangt weiter um Einzug
Als Hauptproblem für eine Kooperation sieht Heym den AfD-Landes- und Fraktionschef Björn Höcke. „Der ist ja nun wirklich national und international durch seine extremistischen Verlautbarungen und Positionen bekannt.“ Der Umgang mit anderen AfD-Abgeordneten sei hingegen gut.
Bereits am Montag hatte Heym eine Zusammenarbeit mit der Partei ins Gespräch gebracht. Nach dem Wahlergebnis müßten alle Optionen geprüft werden, forderte Heym. „Rechnerisch reicht es für ein Bündnis aus AfD, CDU und FDP. Ich finde, das sollte man nicht von vornherein ausschließen.“
Unterdessen geht der Krimi um den Einzug der FDP in den Thüringer Landtag weiter. Wie die Nachrichtenagentur dpa am Freitag meldete, haben die Liberalen nun auch in Jena zwei Stimmen verloren. Bereits am Donnerstag war bekannt geworden, daß das Ergebnis der FDP in Weimar um vier Stimmen nach unten korrigiert werden mußte.
Betrugsvorwürfe gegen Generalsekretär
Die Wahlämter in Kursdorf bei Eisenberg und Amt Wachsenburg korrigierten die Stimmenzahl der Liberalen hingegen um plus zehn beziehungsweise plus 27 nach oben. Zudem gibt es Betrugsvorwürfe gegen Thüringens FDP-Generalsekretär Robert-Martin Montag, der vor dem Urnengang Einfluß auf FDP-nahe Wahlhelfer genommen haben soll. Die Landeswahlleitung wollte sich auf Anfrage der dpa nicht zu Zwischenergebnissen äußern.
Die letzten Sitzungen der einzelnen Wahlausschüsse fänden am 4. November statt. Anschließend würden die Ergebnisse geprüft und am 7. November veröffentlicht. (ls/tb)