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Hohenschönhausen: Stasi-Gedenkstätte entläßt Hubertus Knabe

Hohenschönhausen: Stasi-Gedenkstätte entläßt Hubertus Knabe

Hohenschönhausen: Stasi-Gedenkstätte entläßt Hubertus Knabe

Hubertus Knabe
Hubertus Knabe
Hubertus Knabe: Kein Vertrauen Foto: picture alliance/akg-images / dpa / JF-Montage
Hohenschönhausen
 

Stasi-Gedenkstätte entläßt Hubertus Knabe

Der Stiftungsrat der Gedenkstätte im ehemaligen Gefängnis der DDR-Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen hat den Direktor der Einrichtung, Hubertus Knabe, mit sofortiger Wirkung freigestellt. Hintergrund ist eine Affäre um Knabes Stellvertreter Helmuth Frauendorfer.
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BERLIN. Der Stiftungsrat der Gedenkstätte im ehemaligen Gefängnis der DDR-Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen hat den Direktor der Einrichtung, Hubertus Knabe, mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das Gremium unter Vorsitz des Berliner Kultursenators Klaus Lederer (Linkspartei) begründete dies mit mangelndem Vertrauen bei der Aufarbeitung der Affäre um Knabes Stellvertreter Helmuth Frauendorfer.

Ihm hatten mehrere ehemalige Mitarbeiterinnen belästigendes Verhalten vorgeworfen. Frauendorfers Anwalt hatte mitgeteilt, diese Vorwürfe seien „zum Teil wirklich berechtigt“, woraufhin Knabe seinen Vize beurlaubte.

Wie der Tagesspiegel berichtete, habe der Stiftungsrat kein Vertrauen, daß Knabe „den dringend notwendigen Kulturwandel in der Stiftung einleiten wird, geschweige denn einen solchen glaubhaft vertreten kann“. Die Entscheidung gegen ihn sei einstimmig gefallen.

Streit um vermeintliche AfD-Nähe

Knabe war stets als vehementer Kritiker der Linkspartei in Erscheinung getreten und hatte sich dort wegen seiner Präventionsarbeit gegen Linksextremismus unbeliebt gemacht. Unterdessen hatte Knabe kürzlich die Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Gedenkstätte eingestellt, nachdem es dort zu internem Streit um eine vermeintliche Nähe zur AfD gekommen war.

Scharfe Kritik an der Entlassung Knabes kam von der AfD. Der Berliner Fraktionsvorsitzende Georg Pazderski, der auch Mitglied des Fördervereins Hohenschönhausen ist, sagte: „Es ist mehr als offensichtlich, daß es hier um weit mehr als mutmaßliche Verfehlungen von Knabes Vize geht. Diese waren, so sie sich denn im Laufe der Ermittlungen als zutreffend herausstellen sollten, maximal ein willkommener Anlaß, um den politisch unbequemen Direktor abzusetzen.“

Knabe stehe nicht nur für die Aufarbeitung linker Verbrechen in der deutschen Geschichte, sondern habe die Gedenkstätte auch zu einem Zentrum des Kampfs gegen Linksextremismus entwickelt. Genau das sei dem derzeitigen rot-rot-grünen Senat aber ein Dorn im Auge, vermutetet Pazderski.

AfD fordert Wiedereinsetzung Knabes

„Wir fordern: Hubertus Knabe muß umgehend rehabilitiert und wieder als Gedenkstättenchef eingesetzt werden. Dort hat er vorbildliches zur Aufarbeitung des kommunistischen Terrors in der DDR-Diktatur geleistet. Da die linksradikalen Erben dieses Unrechtsregimes offensichtlich noch immer nicht kaltgestellt sind, wird Knabe dringend gebraucht“, betonet der Berliner AfD-Chef,

Auch der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Robbin Juhnke, bedauerte die Entlassung Knabes. „Das ist schade“, sagte Juhnke im rbb. „Fachlich ist seine Arbeit jedenfalls nicht anzutasten.“ Er habe mit seiner Arbeit in der Gedenkstätte Hohenschönhausen und seinen Büchern immer wieder dafür gesorgt, „daß die dunkle Seite der DDR nicht in Vergessenheit gerät.“

Der Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Kai Wegner verlangte Klarheit darüber, was Knabe konkret vorgeworfen werde. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, „daß eine aus Sicht der SED-Nachfolger unbequeme Stimme zum Schweigen gebracht wird“. (vo/krk)

Hubertus Knabe: Kein Vertrauen Foto: picture alliance/akg-images / dpa / JF-Montage
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