BERLIN. Die Leiterin der Duden-Wörterbuchredaktion, Kathrin Kunkel-Razum, hat sich für die Verwendung des Gendersternchen ausgesprochen, um so eine „geschlechtergerechte“ Schreibweise zu gewährleisten. „Es hat einen großen Vorteil: Es bildet mehr als zwei Geschlechter ab“, sagte die promovierte Germanistin Spiegel Online. Damit sei das Gendersternchen dem Binnen-I überlegen, da dies bloß zwei Geschlechtskategorien enthalte.
„Jeder weiß, wie wichtig Sprache ist: Wir drücken unsere Persönlichkeit darüber aus und unsere Welt“, betonte Kunkel-Razum. Zugleich gehe es bei der Veränderung der Sprache darum, daß Männer Macht abgeben sollen. Im generischen Maskulinum würden Frauen ausgegrenzt und unsichtbar gemacht. In der Schweiz sei eine „geschlechterneutrale“ hingegen bereits selbstverständlich.
Junge Frauen kritisieren häufiger genderneutrale Sprache
Junge Frauen kritisierten häufiger „genderneutrale“ Sprache als überflüssig. Dem entgegnete Kunkel-Razum: „Mich würde interessieren, ob sich ihre Haltung ändert: Wenn sie nämlich in einen Lebensabschnitt gelangen, in dem sie mehr mit Diskriminierung konfrontiert sind, seltener befördert werden, weniger verdienen und sich um die Kinder kümmern müssen.“
Der Rat für deutsche Rechtschreibung arbeitet an Entwürfen für ein vermeintlich gerechtes Schreiben. Dem Gremium gehören Vertreter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol, Belgien, Liechtenstein und Luxemburg an. (ag)