BAMBERG. Das Landgericht Bamberg hat einen tunesischen Asylbewerber wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Angeklagte Rami F. hatte im Herbst 2015 eine Schülerin im schwäbischen Mering-Sankt Afra vergewaltigt. Zusätzlich wurde er für die sexuelle Nötigung zweier junger Frauen in Mittel- und Oberfranken verurteilt. Bei der letzten Tat Ende Mai in Kersbach bei Forchheim konnte nur das Eingreifen eines 24jährigen Mannes verhindern, daß der Tunesier sein 17 Jahre altes Opfer vergewaltigte.
Mit der Haftdauer von neun Jahren blieb das Gericht nur knapp unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die zehn Jahre gefordert hatte. Zudem erging das Urteil unter dem Vorbehalt einer späteren Sicherungsverwahrung. Eine Prüfung hierzu erfolgt nach zwei Dritteln der Haftstrafe. Zuvor saß F. bereits vier Wochen wegen Diebstahls im Gefängnis in Rosenheim.
Falsche Angaben zur Herkunft
Wie der psychiatrische Gutachter Hans-Peter Volz nach einem Bericht des Fränkischen Tags vor Gericht aussagte, sei die Sozialprognose von F. negativ. Gegenüber dem Psychiater soll der Angeklagte gesagt haben: „Mittlerweile will ich lieber frei in Syrien leben, als in Deutschland, wo ich für all meine Taten bestraft werde.“
Inzwischen ist aber klar, daß der Mann den Psychiater und das Gericht über seine Identität belogen hat. Auf die Frage des Richters, warum er mehrere falsche Identitäten verwendete, antwortete der Angeklagte: „Ich wollte damit Asyl beantragen, damit ich Sozialleistungen bekomme. Jetzt will ich zurück nach Tunesien.“
Vor der Jugendkammer des Landgerichts sagten am letzten Prozeßtag auch Justizmitarbeiter aus, die über das Verhalten des Angeklagten in der Haft berichteten. Demnach sei er aggressiv gegenüber Wärtern geworden. Laut Mithäftlingen soll er auch versucht haben, aus Metallteilen ein Beil zu bauen. (tb)