HAMBURG. Die türkischstämmige Soziologin Necla Kelek hat eindringlich davor gewarnt, den Familiennachzug für Flüchtlinge wieder zuzulassen. „Der Familiennachzug fördert gerade Parallelgesellschaften und sendet zudem das falsche Signal an Menschen in ihren Heimatländern“, sagte Kelek der Welt.
Das Argument der verbesserten Integration sei hinfällig. „Familie heißt in orientalisch-muslimischen Gesellschaften die Großfamilie, die Sippe, die patriarchalisch organisiert ist. Mit dem Familiennachzug importieren wir ein islamisches Familiensystem, das erst zu Parallelgesellschaften und Integrationsproblemen führt“, verdeutlichte sie.
Kinder werden als Türöffner genutzt
Der Islam sei das System der Herrschaft der Männer. Mädchen würden früh verheiratet, und bereits als Kinder Mütter. Die Ehefrau sei keine Lebenspartnerin, sondern eine Sexualpartnerin, betonte die Migrationsforscherin. „Ich arbeite an einem Projekt mit Flüchtlingen und erlebe es dort.“
Viele Kinder würden nur als Türöffner geschickt werden. Die Großfamilie organisiere das Geld für die Auswanderung nach Deutschland, in der Hoffnung, daß sie nachgeholt werde. „Es ist nicht rechtens, wen wir hier alles unter Asylschutz stellen“, kritisierte Kelek.
Die große Koalition hatte den Familiennachzug bei Menschen mit eingeschränktem Schutzstatus für zwei Jahre bis März 2018 ausgesetzt. Mehrere Parteien und Politiker forderten eine Verlängerung dieser Frist. (ha)