HAMBURG. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat einen Abzug der Bundeswehr aus der Türkei kategorisch ausgeschlossen. Auch wenn die türkische Regierung wieder die Todesstrafe einführen sollte, blieben Bundeswehrsoldaten in jedem Fall am türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik stationiert, versicherte sie dem Stern. „Der Abzug der deutschen Soldaten aus Incirlik wäre für die Anti-IS-Koalition schlimmer als für die Türkei.“
Von der Leyen räumte ein, daß mögliche Hinrichtungen die Beziehungen zur Türkei belasten würden. „Es wäre für die politischen Beziehungen zwischen uns EU-Staaten und der Türkei ohne Frage ein schwerer Schock, wenn sie die Todesstrafe einführte.“ Allerdings, so gab die CDU-Politikerin zu Bedenken, habe auch „unser Nato-Partner USA“ die Todesstrafe noch nicht abgeschafft.
Der Umgang mit Bundeswehrsoldaten hat in der Vergangenheit immer wieder für Mißtöne zwischen Ankara und Berlin gesorgt. Zuletzt empörten sich deutsche Politiker über ein Besuchsverbot für Parlamentarier durch türkische Behörden. Unter anderem brachten daraufhin Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und der Grünen-Chef Cem Özdemir einen Truppenabzug ins Gespräch. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) scheiterte mit einer Intervention beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. (FA)