HAMBURG. Im Hamburger Stadtteil St. Pauli soll Ende Mai eine christlich-muslimische Trauerfeier für einen getöteten Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) abgehalten werden. Der 17 Jahre alte Florent Prince N. war im Sommer 2015 in Syrien getötet worden, berichtete das Hamburger Abendblatt.
„Ich weine immer noch“, klagte die Mutter laut dem Blatt. Als Christin sei es ihr wichtig, ein Grab zu haben, wo sie Blumen hinbringen könne. Durch die Möglichkeit, eine Abschiedsfeier abhalten zu können, sei ihr „eine Last vom Herzen gefallen“. Die Trauerfeier soll in der evangelischen St. Pauli-Kirche stattfinden.
Als Christ getauft worden
Geleitet werden soll sie von Pastor Sieghard Wilm und dem albanischen Imam Abu Ahmed Jakobi. Der IS-Anhänger sei ursprünglich als Christ getauft worden, war später zum Islam konvertiert. Für den Islamischen Staat kämpfte er unter dem Namen „Bilal“.
Der Jugendliche war in Kamerun geboren und als Kleinkind nach Deutschland gekommen. Mit 14 Jahren soll er erstmals mit dem Salafismus in Kontakt gekommen sein. Im Mai 2015 reiste N. mit gefälschtem Paß nach Syrien und kämpfte dort für die Terrororganisation.
Kritik am Islamischen Staat
Nachdem er in der IS-Hochburg Rakka eine Tondatei aufgenommen hatte, in der er den IS kritisierte, starb er. Die genauen Todesumstände sind nicht bekannt. Der Verfassungsschutz hält es allerdings für möglich, daß das im März verbreitete Tondokument der Grund für eine Bestrafung durch die Terrormiliz gewesen sein könnte.
Die Mutter sei stolz auf ihren Sohn, berichtete das Blatt. Mit seiner Botschaft habe der 17jährige andere junge Männer warnen wollen. Sie habe noch kurz vor seinem Tod mit ihm telefoniert. Dabei hätten sie allerdings nicht über Politik gesprochen, sondern „als Mutter und Sohn“. Pastor Wilm kannte den Jugendlichen aus der Jugendarbeit. Ihm sei es wichtig, daß Christen und Moslems gemeinsam feierten und deutlich machten, daß sie zu einem „Gott des Friedens“ beten. (ls)