BERLIN. Etwa 50 vermummte Linksextremisten haben am Sonnabend in Berlin das Rathaus Neukölln mit Steinen angegriffen und verwüstet. Zahlreiche Scheiben wurden zerstört. Später griff die Gruppe noch Geschäfte, Banken und Sicherheitsdienstmitarbeiter an. Es entstand hoher Sachschaden.
In einem Selbstbezichtigungsschreiben auf einer linksextremen Internetplattform heißt es: „Kein Friede dem rassistischen Normalzustand! Kein Friede dem Staat, seinen Dienern und seiner Gewalt!“ Vier Verdächtige, die von der Polizei unmittelbar nach dem Angriff festgenommen wurden, sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Hintergrund des Anschlags ist der zehnjährige Todestag des Asylbewerbers Oury Jalloh, der 2005 durch einen selbstgelegten Brand in Dessau ums Leben kam.
Bereits am 7. Januar hatte es in Leipzig einen ähnlichen Vorfall gegeben. Knapp 50 Vermummte hatten eine Polizeiwache mit Steinen und Brandsätzen attackiert sowie einen Streifenwagen demoliert. Ein ausbrechendes Feuer konnte von den anwesenden Beamten, die sich verbarrikadiert hatten, gelöscht werden. Auch dort hatten die Täter im Internet angegeben, aus Rache für Jalloh zu handeln. „Bullen“ würden deswegen dort nicht mehr geduldet. (ho)