BERLIN. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der AfD, Alexander Gauland, hat die USA für die derzeitige Asylkrise verantwortlich gemacht. Er unterstützte damit Äußerungen der Linkspartei, die zuvor gefordert hatte, Amerika in der momentanen Flüchtlingswelle stärker in die Verantwortung zu nehmen. „Wenn die Linke recht hat, hat sie recht. Amerika trägt eine große Schuld an den Flüchtlingsströmen“, sagte Gauland der JUNGEN FREIHEIT.
„Die Vereinigten Staaten haben den gesamten Nahen Osten destabilisiert, aber sie selbst nehmen so gut wie keine Flüchtlinge aus der Region auf. Diese Last muß Europa und vor allem Deutschland schultern.“ Auch die engsten Verbündeten der USA in der Region, wie beispielsweise Saudi-Arabien, zeigten derzeit kaum Engagement in der Flüchtlingsfrage, kritisierte der brandenburgische AfD-Fraktions- und Landeschef.
Kritik an Afghanistan-Politik
Kritisch äußerte sich Gauland auch zur Afghanistan-Politik der Bundesregierung. „Hier sind deutsche Soldaten an der Seite Amerikas an den Hindukusch gezogen und gefallen. Nun zieht die Bundeswehr aus Afghanistan ab, weil dort angeblich alles in Ordnung ist, und gleichzeitig kommen Zehntausende Afghanen zu uns als Asylbewerber. Da stimmt doch etwas nicht.“
Die stellvertretenden Linksfraktionschefs Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch hatten zuvor den USA einen Großteil der Schuld an der Flüchtlingskrise nach Europa gegeben. „Westliche Staaten unter der Führung der USA haben ganze Regionen destabilisiert, indem sie unter anderem Terrororganisationen möglich gemacht und instrumentalisiert haben“, hieß es in einem Positionspapier.
Die Vereinigten Staaten sollten sich daher an den Kosten der Asylkrise beteiligen, forderten sie. „Wenn die Bundesregierung ein Mindestmaß an Courage hätte, würde sie von den USA als Hauptverursacher der Flüchtlingstragödie wenigstens eine Beteiligung an den Kosten verlangen.“
„Putin hat recht“
Erst kürzlich hatte Rußlands Präsident Wladimir Putin den USA die Schuld an der Masseneinwanderung nach Europa gegeben. „Sehen Sie, Europa ist jetzt mit einem konkreten Problem konfrontiert, dem Massenzustrom von Migranten. Stand denn aber Europa am Ursprung der Entscheidungen, die zu dieser Situation geführt haben?“, fragte Putin laut der russischen Nachrichtenseite Sputnik Deutschland in dem Interview. Die Entscheidungen seien in Übersee getroffen worden, aber nur Europa sei mit den Problemen konfrontiert.
„Putin hat in diesem Punkt recht“, pflichtete Gauland der Kritik des russischen Präsidenten bei. „Man sollte aber nicht mit dem Finger auf andere zeigen, wenn auf einen in anderen Fragen Finger selbst gerichtet sind.“ Gerade in Syrien habe Rußland versagt, gab Gauland zu bedenken. Putin habe seinen Einfluß auf Assad nicht genutzt, um diesen zu einer Politik zu bewegen, deren Folgen keine Massenflucht aus dem Land sei. „Würde Putin mehr dafür tun, die Ursprünge der Flüchtlingskrise in Syrien zu bekämpfen, fiele es mir leichter, seine berechtigte Kritik an Amerika zu teilen.“ (krk)