BERLIN. Eine mit Steuergeldern finanzierte, fast 40.000 Euro teure Klassenfahrt von Schülern aus Berlin nach New York hat für Kritik gesorgt. Da alle 15 Jugendlichen aus sozial schwachen Familien stammten übernahm der Staat die Kosten. „Von New York kann ein Lehrer, der privat bereits dort war, berichten. Zum Standardprogramm für Schülerinnen und Schüler gehört eine der teuersten Städte der Welt nicht“, sagte der Fraktionschef der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Florian Graf.
Finanziert wurde der Ausflug über das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung. Ursprünglich sollte dieses dafür sorgen, daß Kinder aus Hartz-IV-Familien weiter an Klassenfahrten teilnehmen dürfen, indem der Steuerzahler die Kosten erstattet. Im nun bekanntgewordenen Fall blieben allerdings drei Schüler, die kein Anrecht auf die staatlichen Zuschüsse hatten, zu Hause. Sie hätten 2.539 Euro zahlen müssen.
Schulleiter verweist auf hohen Moslemanteil
Der Direktor rechtfertigte die Ausgaben mit dem Hinweis auf die hohe Zahl von Moslems an der Schule. „Ich habe hier 95 Prozent muslimische Schüler. Die Rolle der USA im Nahostkonflikt wird von ihnen sehr kritisch gesehen. Wenn sie dann mal mit den Menschen dort selbst sprechen, kann das entkrampfen und das Weltbild wieder zurechtrücken“, sagte er nach Angaben der Welt. Die Reise sei deswegen ein „voller Erfolg“ gewesen. Dennoch habe er „die Kostenbrisanz“ unterschätzt.
Der Bund der Steuerzahler forderte nun eine Deckelung der Kostenübernahmen für Jugendliche aus Hartz-IV-Familien bei maximal 1.000 Euro. „Nach unserer Auffassung gehört eine Klassenfahrt nach New York nicht zur Sicherung des menschenwürdigen Existenzminimums. Es gibt genug Leute, die ihr Leben lang von so einer Reise träumen“, sagte der Vorsitzende des Berliner Landesverbandes, Alexander Kraus. (ho)