BERLIN. Seit 2012 sind rund siebenhundert Dschihadisten aus Deutschland nach Syrien und in den Irak gereist, um sich radikalislamischen Milizen wie dem Islamischen Staat anzuschließen. Darunter befinden sich auch 25 ehemalige Soldaten der Bundeswehr. Ein weiterer aktiver Soldat soll sich in den Irak abgesetzt haben. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag hervor.
Die Generalbundesanwaltschaft hat im gleichen Zeitraum insgesamt 141 Ermittlungsverfahren wegen möglicher strafbarer Handlungen im syrischen beziehungsweise irakischen Bürgerkrieg eingeleitet. Gegen fünfzig Personen wird wegen Unterstützung einer terroristischen Organisation ermittelt. Von ihnen sollen 44 dem Islamischen Staat angehören. Fünf Personen wird vorgeworfen, sich an Kriegsverbrechen beteiligt zu haben.
Über hundert Kriegsteilnehmer sind Frauen
Unter den Kriegsteilnehmern befinden sich mindestens einhundert Frauen. Die Bundesregierung geht von rund 230 Dschihadisten aus, die inzwischen wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind. Alleine in Syrien seien mittlerweile nach Regierungskenntnissen 85 Personen „aus dem islamistischen Spektrum aus Deutschland“ umgekommen.
Neben den Hauptzielen Syrien und Irak reisen deutsche Islamkämpfer auch in moslemische Krisenländer wie Afghanistan und Pakistan. Wenigstens sieben deutsche Staatsbürger halten sich in Somalia auf. „Aufgrund der unübersichtlichen Lage in den Kampfgebieten sind die Informationen über den genauen Aufenthalt sowie etwaige Organisationsanbindungen lückenhaft und unvollständig“, heißt es seitens der Regierung. (FA)