BERLIN. Im Streit um die Anzahl der AfD-Parteivorsitzenden erhält Bundessprecher Bernd Lucke nun Rückendeckung vom bayerischen Landesverband. Dieser griff in einem Schreiben an die Parteizentrale AfD-Vize Gauland scharf an. Dessen jüngste Kritik an Lucke werde „als sehr parteischädigend empfunden“.
Gauland hatte Lucke in der vergangenen Woche als „Kontrollfreak“ bezeichnet und dessen Pläne, künftig nur noch einen Parteivorsitzenden zu wählen, abgelehnt. „Der Versuch, einen einzelnen starken Vorsitzenden zu installieren, erinnert mich an Frau Merkel“, sagte Gauland.
Petry will nicht gegen Lucke antreten
Auch die AfD-Sprecherin Frauke Petry und der Thüringer Landesvorsitzende Björn Höcke hatten ein Ende der „One-Man-Show“ Luckes gefordert. Petry betonte jedoch, sie werde bei einer Kampfabstimmung nicht gegen Lucke antreten. Er sei „die unangefochtene Nummer eins an der Spitze der Partei“. Sollten jedoch wieder zwei oder drei Sprecher gewählt werden, wäre sie „gerne wieder mit dabei“.
Der parteiinterne Streit schlägt sich offenbar auch in den Umfragen nieder. Wären am kommenden Sonntag Bundestagswahlen, würden laut dem Meinungsforschungsinstitut Forsa nur noch sechs Prozent für die Euro-Kritiker stimmen. Ein Prozent weniger als in der Vorwoche.
Die AfD wird voraussichtlich auf ihrem kommenden Parteitag Ende Januar in Bremen darüber entscheiden, wie viele Vorsitzende es in der Partei geben soll. Nach eigenen Angaben hat Lucke noch nicht entschieden, ob er antreten wird. (ho)