HAMBURG. Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat sich für die Abschaffung der Bundeswehr ausgesprochen. „Ich fände es gut, wenn die Bundesrepublik auf eine Armee verzichten könnte wie etwa Costa Rica“, sagte Käßmann dem Spiegel.
Ihr sei zwar bewußt, daß dies schon allein wegen der Nato-Mitgliedschaft Deutschlands eine Utopie sei, dennoch sollte sich die Bundesrepublik als Konsequenz aus den Schrecken des 20. Jahrhunderts nicht mehr an Kriegseinsätzen beteiligen.
Deutsche Vergangenheit verbietet Rüstungsexporte
Käßmann plädierte zudem für einen Stop deutscher Rüstungsexporte. Ein Land mit der Vergangenheit wie Deutschland müsse sich nicht dadurch hervortun, „‘schöne’ und technische Waffen in die ganze Welt zu liefern“. Es stehe Deutschland gut an, Frieden zu exportieren und nicht Rüstung.
Die evangelische Theologin widersprach mit ihren Äußerungen auch Bundespräsident Joachim Gauck, der sich für ein stärkeres internationales Engagement Deutschlands ausgesprochen hatte. „Der Bundespräsident redet vom Krieg als letztem Mittel, ich rede über den Weg zum Frieden. Das ist Demokratie. Das ist aber auch sehr protestantisch. Wir Protestanten können wunderbar streiten über unterschiedliche Positionen“, erläuterte Käßmann. (krk)