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JF-Interview: Margot Käßmann: Ich würde mit der AfD diskutieren

JF-Interview: Margot Käßmann: Ich würde mit der AfD diskutieren

JF-Interview: Margot Käßmann: Ich würde mit der AfD diskutieren

Margot Käßmann
Margot Käßmann
Margot Käßmann: Deutsch müsse neu definiert werden Foto: dpa
JF-Interview
 

Margot Käßmann: Ich würde mit der AfD diskutieren

Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Kirche präferiere eine rot-grüne Weltanschauung. „Die Kirche bindet sich an keine Partei“, sagte Käßmann der JUNGEN FREIHEIT. Sie präferiere nicht irgendeine Anschauung, sie lebe aus dem Evangelium. Zudem forderte die Theologin, den Begriff „deutsch“ neu zu definieren.
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BERLIN. Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat den Vorwurf zurückgewiesen, die Kirche präferiere eine rot-grüne Weltanschauung. „Wenn die Kirche für die Bewahrung der Schöpfung eintritt und das mit den ökologischen Forderungen von Parteien übereinstimmt, heißt das nicht, daß sie Parteipolitik vertritt“, sagte Käßmann in einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT. „Die Kirche bindet sich an keine Partei.“

Sie präferiere nicht irgendeine Anschauung, sie lebe aus dem Evangelium. „Nehmen wir das Flüchtlingsthema: Das hat die Kirchen sehr bewegt. Denn Menschen in Not beizustehen ist christliche Grundüberzeugung“, erklärte die evangelische Theologin. Das kirchliche Engagement sei jedoch „kein Willkommens-Strohfeuer, sondern ein langfristiges Bemühen“.

Auch in den evangelischen Gemeinden sei das Thema Willkommenskultur kritisch und selbstkritisch diskutiert worden. Doch „in Not geratenen Menschen zu helfen, ist für Christen selbstverständliches Handeln“. Christen würden Notleidenden helfen, weil sie barmherzig sind und nicht aus moralischen Gründen.

Deutsch neu definieren

Käßmann kritisierte dagegen sogenannte Rechtspopulisten. „Die AfD und andere rechte Gruppen heizen die Stimmung gegen geflüchtete Menschen an.“ Der schlimmstmögliche Vorwurf in Deutschland sei derzeit nicht der des Nazis, sondern der des Islamverstehers. Wer Solidarität mit Moslems zeige, werde bedroht.

Überdies forderte sie, den Begriff „deutsch“ neu zu definieren. „Wir können in unserem Land, in dem so viele Menschen verschiedenen Ursprungs leben, deutsch nicht mehr nach Herkunft definieren, sondern müssen neue, zukunftsweisende Wege dafür finden.“ Sie sei auch bereit, mit der AfD darüber zu diskutieren – „aber nur bei gegenseitigem Respekt“. (ls)

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Die ehemalige Landesbischöfin Prof. Dr. Margot Käßmann war von 2009 bis 2010 Ratsvorsitzende der EKD.

> Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der JUNGEN FREIHEIT 42/17

Margot Käßmann: Deutsch müsse neu definiert werden Foto: dpa
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