BERLIN. Bisher sind gut hundert Syrien-Kämpfer nach Deutschland zurückgekehrt. Das schätzt Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen am Dienstag in Berlin. Davon soll ungefähr ein Dutzend über konkrete Kampferfahrungen verfügen. Insgesamt halten sich derzeit noch etwas mehr als zweihundert Kämpfer mit deutscher Staatsangehörigkeit in dem Bürgerkriegsgebiet auf, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Ungefähr 25 Kämpfer sind vermutlich umgekommen.
Der Verfassungsschützer warnte vor der terroristischen Gefahr, die von den Veteranen ausgehe. Maaßen verwies auf den Anschlag in Brüssel, bei dem im Mai vier Menschen in einem jüdischen Museum erschossen wurden. Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es es sich um den französischen Staatsbürger Mehdi Nemmouche. Der 29 Jahre alte Mann soll über ein Jahr im syrischen Bürgerkrieg gekämpft haben. Es wäre der erste Anschlag eines Syrien-Heimkehrers in Europa.
„Eine erhebliche Gefahr“ für Deutschland
Zwar besitze der Verfassungsschutz „keine Anhaltspunkte“ für einen „konkreten terroristischen Auftrag“ in Deutschland, jedoch ginge von den militanten Heimkehrern „eine erhebliche Gefahr“ aus, warnte Maaßen. „Das rechtzeitige Erkennen der Rückkehrer und die Einleitung geeigneter Maßnahmen stellen die Sicherheitsbehörden vor eine große Herausforderung“, räumte er ein. Es sei gerade in Deutschland sehr leicht, unbemerkt über die türkische Grenze nach Syrien zu gelangen.
Eine Arbeitsgruppe soll nun prüfen, wie innerhalb der G7-Staaten mit der Herausforderung umgegangen werden kann. Im Gespräch sind Maßnahmen, die Verdächtige entweder die Ausreise nach Syrien erschweren soll, oder aber diese nach ihrer Rückkehr leichter als Syrien-Kämpfer identifizieren. Auch soll der Informationsfluß gestärkt werden, damit sich einzelne Staaten gegenseitig besser vor potentiell gefährlichen Syrien-Heimkehrern warnen können. (FA)