HAMBURG. Die CDU in Hamburg hat einen verbindlichen Ethikunterricht an Schulen gefordert, der ein Abdriften von Jugendlichen in die radikalislamische Szene verhindern solle. Vorbild der CDU-Opposition in der Hamburger Bürgerschaft ist ein Projekt des Bundesfamilienministeriums. Bis 2013 hatte dieses Schulveranstaltungen mit hauptsächlich islamischen Leitern aus der Türkei, Afghanistan und Afrika finanziert, berichtet das Hamburger Abendblatt.
Ab dem Schuljahr 2015/16 könnten laut Arbeitspapier an 120 „besonders risikobelasteten Schulen“ mit einem hohen Anteil an Einwanderkindern die Informationsveranstaltungen gestartet werden. Dafür sollen rund 50.000 Euro bereitgestellt werden. Zusätzlich sollen Klassen- und Politiklehrer zu einer vierstündigen Fortbildung verpflichtet werden, um Radikalisierungstendenz erkennen zu können. Auch soll eine telefonische Beratung eingerichtet werden.
Über dreihundert radikale Moslems in Hamburg
Hintergrund ist das stark angewachsene salafistische Netzwerk in Hamburg. Über dreihundert radikale Moslems gebe es derzeit in der Hansestadt, schätzt der Verfassungsschutz. Rund vierzig Männer seien derzeit in Syrien oder dem Irak. Fünf Kämpfer aus Hamburg sollen bereits getötet worden sein. Im Mai hatten Abgeordnete von FDP, SPD und CDU den Senat aufgefordert, ein Aktionsprogramm zum Thema Salafismus und religiösen Extremismus vorzulegen.
„Wir brauchen an allen Schulen eine gezielte Extremismusprävention, die nicht nur reagiert, wenn einzelne Jugendliche bereits abgeworben und radikalisiert in den Tod geschickt worden sind“, sagte die CDU-Schulpolitikerin Karin Prien in Richtung des SPD-geführten Senates. Das von der Hamburger CDU geforderte Projekt soll auch Vorurteile gegen den Islam abbauen. (FA)