BERLIN. Im Streit um eine Karikatur über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in einem deutschen Schulbuch hat die Türkei Unterstützung von zwei CDU-Bundestagsabgeordneten bekommen. Der Abdruck sei „völlig inakzeptabel“, sagten die Parlamentarier Oliver Wittke und Cemile Giousouf währen eines Besuchs in Ankara.
Von der zuständigen grün-roten Landesregierung Baden-Württembergs forderten die Beiden eine „angemessene Entschuldigung“. Deutsche Schulen sollten „nicht nur Wissen, sondern auch Werte wie Respekt vor anderen Völkern und deren Repräsentanten vermitteln“. Die Zeichnung war 2011 erstmals in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgedruckt und dann in ein baden-württembergisches Schulbuch übernommen worden.
Türkei: Karikaturen sind „Islamophob“
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Sven Volmering kritisierte die Äußerungen seiner Fraktionskollegen. „Wir sollten uns nicht von Staaten, die im Internet Zensur betreiben, diktieren lassen, welche Karikaturen in Schulbüchern abgedruckt werden“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Es gebe „nicht einen Grund, die Karikatur aus den Schulbüchern zu streichen, geschweige denn sich zu entschuldigen“.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte eine Entfernung der Karikatur abgelehnt. „Eine Karikatur ist eine Karikatur und sie karikiert, darum heißt sie so und so sollte man Karikaturen auch bewerten.“ Es sei ihm „unerfindlich, wieso man sich darüber so echauffieren kann“, betonte Kretschmann. Erdogan versuche damit lediglich, von den Problemen in der Türkei abzulenken.
Nach Meinung der türkischen Regierung beleidigt die Zeichnung Erdogan und alle in Deutschland lebenden Türken. In Demokratien sei kein Platz für „Versuche, Haß in der Gesellschaft, Ausländerfeindlichkeit und Islamophobie anzuheizen“. (ho)