BERLIN. Der Inspekteur des Heeres hat die Verwendung des in der Truppe beliebten Wahlspruchs „Treue um Treue“ verboten. Mit diesem hatten Soldaten unter anderem an das Karfreitagsgefecht in Afghanistan erinnert, bei dem 2010 drei Bundeswehrsoldaten gefallen waren.
Einen Dingo, der damals auf eine Sprengfalle gefahren war, mußte der angegriffene Spähtrupp zurücklassen. Bei einer Offensive wenige Monate später wurde das Wrack zurückgeholt. Die beteiligten Soldaten brachten daraufhin ein Plakat an dem Dingo an, auf dem der Wahlspruch „Treue um Treue“ sowie die Namen der drei gefallenen Soldaten standen.
Seitdem erfreute sich das Motto in der Truppe wachsender Beliebtheit. Einige Kompanien schmückten Wände in ihren Unterkünften mit dem Wahlspruch und Soldaten ließen ihre Trinkbecher mit ihm gravieren. Auch die Veteranen der Bundeswehr nutzen das Motto. Daran störte sich offenbar die Führung.
Motto wird mit den Fallschirmjägern der Wehrmacht verbunden
Nach Informationen der JUNGEN FREIHEIT ließ der Inspekteur des Heeres bei internen und externen Stellen Gutachten in Auftrag geben, ob der Wahlspruch geeignet sei, „Traditionen der Bundeswehr“ zu pflegen.
Das Ergebnis fiel negativ aus: „In heutiger Wahrnehmung und in der Geschichte deutscher Streitkräfte ist der Wahlspruch im Wesentlichen durch die Verwendung als Motto der Fallschirmjägertruppe der Wehrmacht geprägt worden und mit dieser Verbunden“, heißt es in einem Schreiben der Bundeswehr, das der JF vorliegt. Auf Weisung des Inspekteurs des Heeres sei die Nutzung des Wahlspruchs daher ab dem 6. Mai „für das Deutsche Heer im dienstlichen Umfeld in jeglicher Form verboten“.
Ein Sprecher des Kommandos Heer bestätigte den Vorgang auf Anfrage dieser Zeitung. Der Spruch „Treue um Treue“ sei aus den im Schreiben genannten Gründen nicht geeignet, „Traditionen der Bundeswehr zu pflegen und in diesem Zusammenhang Treuepflicht zu symbolisieren“. Er erinnere zu sehr an die Fallschirmjäger der Wehrmacht, weswegen eine Verwendung im Heer untersagt worden sei. (krk)