FREIBURG. Der Freiburger Juniorprofessor Friedemann Vogel hat Kritik an der Jugendwerbung der Bundeswehr geübt. Am Beispiel der Internetseite treff.bundeswehr.de werde deutlich, daß die Streitkräfte negative und „zerstörerische Aspekte des militärischen Agierens“ ausklammerten, bemängelte Vogel. „Potentielle negative Attribute der Bundeswehr spielen – soweit wir sehen – keine Rolle.“
Zudem seien Einwanderer auf der Werbeseite der Armee kaum vertreten, warnte der 29 Jahre alte Medienlinguist. Die Bilder suggerierten, daß die Bundeswehr aus mitteleuropäisch aussehenden, hellhäutigen Rekruten bestehe. Vogel, der zwischen 2008 und 2011 Promotionsstudent der linksparteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung war, sprach sich für ein Werbekonzept aus, bei der auch die Folgen von Streubombeneinsätzen thematisiert werden. Zusätzlich sollten die Jugendlichen Informationen erhalten, „welche interkulturellen und friedenspolitischen Kenntnisse Soldaten benötigten“, forderte Vogel.
Erst vor Kurzem war bekanntgeworden, daß etwa 30 Prozent der Bundeswehr-Freiwilligen ihren Dienst vorzeitig abbrechen. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte vor einigen Monaten die mangelnde Disziplin der Freiwilligen für die Entwicklung verantwortlich gemacht: „Einige Rekruten überrascht es offenbar, daß sie morgens mit geputzten Stiefeln zum Dienst erscheinen sollen, in einer Stube mit mehreren Soldaten schlafen oder daß sie nur in der Raucherpause rauchen dürfen.“ (ho)