BERLIN. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis hat das Bundesverfassungsgerichtsurteil zum Adoptionsrecht für Homosexuelle kritisiert. Die Entscheidung der Karlsruher Richter gehe an der Wirklichkeit vorbei, sagte der Rechtsexperte dem Deutschlandfunk.
Es gehe darum, gleichgeschlechtliche Partnerschaften und Ehen zu egalisieren. Dies halte er für einen „Holzweg“. „Eltern sind nun mal Vater und Mutter“, betonte Geis. Dies müsse auch bei einer Adoption beachtet werden. Daß ein Kind zwei Mütter oder zwei Väter habe, halte er für nicht „naturgemäß“.
Opposition fordert völlige Gleichstellung
Das Bundesverfassungsgericht hatte am Dienstag entschieden, daß Homosexuelle künftig die von ihrem Lebenspartner adoptierten Kinder ebenfalls adoptieren dürfen. Bisher waren solche sogenannten „Sukzessivadoptionen“ nur in der Ehe möglich.
Die Opposition nahm das Urteil zum Anlaß, die völlige Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe zu fordern. „Schwarz-Gelb muß nun endlich seine Weigerung aufgeben, homosexuellen Menschen die volle Ehe inklusive Adoptionsrecht zu öffnen“, sagte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth der Passauer Neuen Presse.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, mahnte, jetzt schnellstmöglich die steuerrechtliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren mit Ehepartnern umzusetzen. „Nun ist auch die steuerliche Gleichstellung der homosexuellen Partnerschaft mit der Ehe überfällig“, forderte er gegenüber der Rheinischen Post. (krk)