BERLIN. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) hat offenbar einen Teil seiner Akten über das mutmaßliche Mitglied der „Zwickauer Zelle“, Uwe Mundlos, gelöscht. Die Unterlagen wurden nach Angaben mehrerer Teilnehmer des NSU-Untersuchungsausschusses bereits in den neunziger Jahren angelegt. Mundlos leistete zu diesem Zeitpunkt seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr ab, soll jedoch schon damals in rechtsextremen Kreisen verkehrt haben.
Nach Bekanntwerden der Mundlos-Akte unterbrach der Ausschuß seine Sitzung. Noch am Dienstag soll der Chef des Abschirmdienstes, Ulrich Birkenheier, Auskunft über die Aktenvernichtung geben. Der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Sebastian Edathy (SPD), sprach von einer „Mißachtung des Parlaments“, die Folgen haben müsse. Mitarbeiter des MAD hätten in den vergangenen Monaten nie etwas von den entsprechenden Unterlagen gesagt, betonte Edathy.
Der aus Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe bestehenden „Zwickauer Terrorzelle“ werden neun Morde an ausländischstämmigen Kleinhändlern und einer Polizistin zur Last gelegt. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll noch in diesem Jahr Anklage gegen Zschäpe erhoben werden. Unklar ist derzeit noch, ob ihr eine Beteiligung an den Morden nachgewiesen werden kann. (ho)