BONN. Ein Salafist, der vor fünf Monaten in Bonn zwei Polizisten niedergestochen hat, muß sich seit Mittwoch vor dem Landgericht Bonn wegen schwerer Körperverletzung verantworten.
Murat K. hatte im Mai während einer Kundgebung von Pro NRW zunächst gemeinsam mit anderen Gegendemonstranten Polizisten mit Flaschen und Steinen beworfen. Anschließend griff er drei Beamte mit einem Messer an und verletzte zwei von ihnen schwer. Der in Deutschland aufgewachsene türkische Staatsbürger zeigte zum Prozeßauftakt keinerlei Reue. Vor Gericht gestand er die Tat mit den Worten: „Der Islam erlaubt nicht die Beleidigung des Propheten. Wer ihn beleidigt, verdient die Todesstrafe“.
Der nordrheinwestfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte vor dem Prozeßauftakt betont, daß die „systematischen Provokationen“ von Pro NRW in keiner Weise die Ausschreitungen rechtfertigen könnten. „Ich bin immer noch entsetzt über den Haß gegen die Polizisten“, sagte er dem Bonner General-Anzeiger.Der 26 Jahre alte Türke war zunächst wegen versuchten Mordes angeklagt worden. Ein Tötungsverdacht ließ sich jedoch im Laufe der Ermittlungen nicht erhärten.Der Prozeß gegen den mehrfach vorbestraften Islamisten aus Hessen ist auf vier Verhandlungstage angesetzt. (tb)