BERLIN. Die Ankündigung der Bundesregierung, ein Projekt über die an der innerdeutschen Grenze getöteten Menschen zu fördern, ist auf breite Zustimmung gestoßen. „Vielen Opfern können wir so ein Gesicht geben und der Verklärung entgegenwirken“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth. Der Mauerbau zeige, wie schnell und schmerzvoll staatliche Freiheitsberaubung stattfinden könne.
Auch die niedersächsische Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) lobte das Forschungsprojekt. Die Untersuchung sei „zwingend notwendig“. Geschichtsvermittlung werde am besten über die Darstellung von Einzelschicksalen erreicht. Diese zeigten auf, „wie systematisch die Staatssicherheit gegenüber den Familien von Flüchtlingen vorging“, unterstrich Wanka.
500.000 Euro Unterstützung
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hatte am Freitag angekündigt, eine Untersuchung der „Gedenkstätte Berliner Mauer“ finanziell zu unterstützen, die sich mit der Zahl der Mauertoten auseinandersetzt. „Mit diesem Projekt wird ein weiterer Schritt in Richtung geschichtlicher Aufarbeitung der SED-Diktatur getan“, sagte Naumann. So könne den Opfern auch ihre Würde wiedergegeben werden.
Geleitet wird das Projekt vom Chef des „Forschungsverbund SED-Staat“ an der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder. Seinen Angaben nach gibt es bis zu 700 Verdachtsfälle von Menschen, die an der innerdeutschen Grenze zwischen 1949 und 1989 starben. An der Mauer starben dabei mindestens 136 Personen. Das Projekt wird von der Bundesregierung, Hessen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit 500.000 Euro unterstützt und soll bis 2015 laufen. (ho)