BERLIN. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, Eltern von Schulschwänzern mit Bußgeldern zu bestrafen. Diese wirke besonders bei Eltern von kleinen Kindern. Ausgenommen von den Sanktionen sollen allerdings Hartz-IV-Empfänger sein.
„Geld, das wegen Arbeitslosigkeit gewährt wird, kann nicht genommen werden, um den Eltern eine Lektion in Kindererziehung zu erteilen“, betonte die Ministerin. Dennoch seien Bußgelder der richtige Weg, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. „50 Prozent der Langzeitarbeitslosen hat keinen Schul- oder Berufsabschluß.“
Kritik von Jusos und Katholiken
Kritik an dem Vorhaben kam vom Familienbund der Katholiken in Bayern. Der Landesvorsitzende Johannes Schroeter mahnte, der Schulbesuch dürfe nicht durch Zwang, sondernd durch Attraktivität gefördert werden. „Viele zivilisierte Länder kennen nicht einmal eine Schulpflicht, zum Beispiel Irland, Frankreich, Dänemark oder der PISA-Spitzenreiter Finnland“, unterstrich Schroeter. Mit der katholischen Soziallehre sei ein „Zwang zur Ablieferung“ nicht zu vereinbaren.
Auch die Jusos sprachen sich strikt, gegen weitere Sanktionen aus. Der Vorschlag sei „absurd“, monierten der Juso-Chef Sascha Vogt und der Bundeskoordinator der Juso-Schüler-Gruppe, Taner Ünalgan. Sie lehnten Sanktionen für die Eltern von Schulschwänzern ab und sprachen sich stattdessen für den Einsatz von Sozialarbeitern aus. (ho)